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2000
Book Article
Title
Verfahrensentwicklung zum Recycling von Weich-PVC
Title Supplement
BayFORREST-Forschungsvorhaben F161
Abstract
In Westeuropa ist Polyvinylchlorid mengenmäßig der zweitwichtigste Kunststoff. Für einige großvolumige PVC-Artikel der Baubranche, die vornehmlich aus Hart-PVC bestehen, insbesondere Fenster und Rohre, sind werkstoffliche Recyclingverfahren etabliert. Dennoch werden immer noch große Teile an PVC, insbesondere Weich-PVC deponiert. Im Rahmen des Projektes wurde ein Verfahrenskonzept zur Herstellung eines Recyclats aus Weich-PVC-Abfällen, insbesondere aus postconsumer-Fußbodenbelägen erarbeitet. Als Verfahren wurde die Selektive Extraktion eingesetzt, ein werkstoffliches Verfahren, bei dem das PVC mit einem selektiven Lösemittel aufgelöst wird, die entstandene Polymerlösung gereinigt und das PVC durch eine Fällung in Form von Partikeln wiedergewonnen wird. Als optimiertes Lösungsmittel für diesen Anwendungsfall stellte sich Tetrahydrofuran (THF) heraus. Eine Abtrennung von ungelösten Stoffen aus der Lösung durch Filtration erzielte gute Ergebnisse. Die beste Reduktion an Weichmachern bei der Fällung konnte mit Ethanol als Fällmittel erreicht werden. Neben einer Reduktion der Weichmacher um 95 % wiesen die ausgefällten Partikel eine gute Abtrennbarkeit auf. Das Verfahrenskonzept wurde in eine kleintechnische Verfahrenslinie umgesetzt mit einem nominalen Durchsatz von ca. 3 kg/h. Die Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften des hergestellten Recyclats entsprechen weitgehend denen von Neuware. Ein erneuter Einsatz des Recyclats als Fußbodenbelag ist damit zu empfehlen. Die Verfahrenskosten einer Produktionsanlage mit ca. 3.000 Jahrestonnen auf Basis dieses Verfahrens werden mit etwa 1 DM/kg Recyclat abgeschätzt.