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2025
Book Article
Title
Zwischen Klimaangst und Optimismus: Wie Emotionen in der Klimakrise sowohl zu Verdrängung als auch zu Aktivismus führen können
Abstract
Die globale Erderwärmung wird immer spürbarer. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland lag 2022 um 1,7 Grad Celsius höher als im Jahr 1881.1 Die Folgen sind deutlich: ein durchschnittlich milderes Klima, heißere und trockenere Sommer sowie immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse. 2021 hat die Ahrtalkatastrophe mehr als 150 Menschenleben gefordert und einen ökonomischen Schaden angerichtet, der auf 40 Milliarden Euro geschätzt wurde. 2 Trotz dieser massiven Auswirkungen sind wir in Deutschland im globalen Vergleich relativ gut auf solche Ereignisse vorbereitet. Wir sind aktuell noch in der Lage, betroffenen Menschen in diesen Extremsituationen und auch danach zu helfen. Jedoch wird die Resilienz (Widerstandskraft) unseres gesellschaftlichen Systems auf vielen Ebenen immer stärker herausgefordert, wenn klimawandelbezogene Extremereignisse immer intensiver und häufiger auftreten. Die gegenwärtig diskutierten Szenarien deuten darauf hin, dass das Fortschreiten des Klimawandels einen enormen Druck auf Individuen und Gesellschaften ausübt - vermutlich mit unterschätztem Ausmaß. Ein Team renommierter Wissenschaftler*innen stellte 2022 im "Climate Endgame"-Paper die Frage: "Werden katastrophale Szenarien zu wenig erforscht?" und warnte vor klimabedingten Gefahren bis hin zum Zusammenbruch der Zivilisation und dem Aussterben der Menschheit.3 Phänomene, die bereits im Zusammenhang mit Klimawandel stattfinden – sei es durch unmittelbares Erleben oder das Wissen darüber - lösen eine Vielzahl von Gefühlen bei Menschen aus, mit jeweils unterschiedlichen Konsequenzen. Doch was hat es mit diesen Gefühlen auf sich? Inwiefern sind sie wichtig, um tatsächliches Handeln für den Klimaschutz zu bewirken?