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January 2025
Study
Title
Wertstrommethode trifft auf Digitale Transformation
Title Supplement
Eine Studie zum aktuellen Stand und weiteren Forschungsbedarf bei der Digitalisierung des bewährten Lean-Tools
Abstract
Die Digitalisierung der Wertstrommethode hat Potenzial, das bewährte Lean-Tool zur Gestaltung schlanker Produktionen für aktuelle und zukünftige Anforderungen weiterzuentwickeln. Ziel dieser Studie ist es, den kundenseitigen Bedarf an eine solche digitalisierte Wertstrommethode zu erfassen, das aktuell auf dem Markt verfügbare Angebot an entsprechenden digitalen Tools zu bewerten und beides miteinander abzugleichen. Die Erfassung des tatsächlichen Bedarfs einer digitalisierten Wertstrommethode erfolgte zweistufig. In der ersten Untersuchungsstufe wurden im Zeitraum von Anfang September bis Mitte Oktober 2023 offen gehaltene Interviews mit 17 Expertinnen und Experten aus der Industrie durchgeführt. Die durchweg als hoch angesehene grundsätzliche Relevanz der Digitalisierung wird auch für die Wertstrommethode betont. Anstelle einer manuellen Momentaufnahme des Ist Zustands soll der Wertstrom, so die Befragten, wesentlich regelmäßiger, bis hin zu in Echtzeit, erfasst und proaktiv gestaltet werden. Darüber hinaus benennen die Expertinnen und Experten eine Vielzahl an gewünschten Funktionen, die sich in die Oberkategorien Datenerfassung, Datenaufbereitung, Datenauswertung, Gestaltung, Nutzerinteraktion und weiterführende Funktionen zusammenfassen lassen. Sie betonen jedoch auch, dass die Digitalisierung nicht dazu führen darf, dass das Grundprinzip der Wertstrommethode verloren geht oder die Methode zu einem Expertenwerkzeug verkompliziert wird. In der zweiten Untersuchungsstufe wurden die Erkenntnisse aus den Interviews in einer Online-Umfrage mit 110 Rückmeldungen aus Industrie, Beratung und Forschung quantifiziert. Im Zeitraum von Oktober 2023 bis Februar 2024 wurde dafür die Recherche betrieben. Dabei haben die Ergebnisse der Online Umfrage die Interviewergebnisse zum Großteil nochmals untermauert. Zudem wurden die Liste an Funktionen aus den qualitativen Interviews auf insgesamt 23 Funktionen in den unveränderten sechs Oberkategorien erweitert. Die vorliegende Studie untersucht ebenfalls derzeitig am Markt verfügbare Angebote für Lösungen und Wettbewerber einer digitalisierten Wertstrommethode. Das Ergebnis zeigt ein breites Angebot mit insgesamt 21 als relevant identifizierten Wettbewerbern, deren digitale Lösungen nach den Kriterien Integrationsgrad des Datenflusses, Echtzeitfähigkeit, Grad der Digitalisierung und Grad der Autonomie untersucht und verglichen wurden. Zusammenfassend zeigt die Marktanalyse, dass digitale Modelle und Schatten den Markt dominieren, während der digitale Zwilling als nächste Evolutionsstufe immer stärker an Bedeutung gewinnt. Abschließend wurde der auf Kundenseite identifizierte Bedarf mit dem auf Marktseite verfügbaren Angebot abgeglichen. Dazu wurde der Erfüllungsgrad der 21 identifizierten digitalen Lösungen am Markt hinsichtlich der sechs Oberkategorien Datenerfassung, Datenaufbereitung, Datenauswertung, Gestaltung, weiterführende Funktionen und Nutzerinteraktion aus den Experteninterviews und der darauf aufbauenden Online-Befragung bewertet. Trotz vieler Schnittmengen zwischen den Bedarfen und Angeboten zeigen sich auch klare Lücken. So sind insbesondere fortschrittliche Analysemöglichkeiten und weiterführende Funktionen zu realisieren. Zudem ist der Grad der Autonomie bisher insgesamt eher gering. Hier besteht noch deutlicher Entwicklungsbedarf, um der wachsenden Nachfrage nach autonomen, sich selbst optimierenden Produktionssystemen gerecht zu werden.
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German