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2021
Conference Paper
Title
Kreislaufwirtschaft für die Dekarbonisierung des Bausektors - Modellierung ausgewählter Stoffströme und dazugehöriger THG-Emissionen
Abstract
Vor dem Hintergrund steigender Materialbedarfe und fortschreitender Klimakrise gewinnt die Kreislaufwirtschaft für die Treibhausgasemissionsreduktion auch politisch an Bedeutung. Die Umsetzung solcher Maßnahmen ist insbesondere in Grundstoffindustrien relevant, da diesen ein Großteil der Treibhausgasemissionen zugeordnet werden kann und deren Dekarbonisierung besonders herausfordernd ist. Da die Auswirkungen von Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette zeigen, ist die Betrachtung typischer Endverwendungsgüter und zugehöriger Grundstoffe zielführend. In diesem Beitrag werden die mengen- und emissionsmäßig relevanten Grundstoffe Stahl und Zement für den Einsatz im Bausektor untersucht. Es erfolgt die Quantifizierung der Materialflüsse in der Europäischen Union für das Jahr 2019 durch eine flussgetriebene Materialflussmodellierung und die Abschätzung der theoretischen Treibhausgasminderungspotentiale beispielhafter Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen. Ziel der Betrachtung ist das Schaffen einer methodischen Grundlage für die spätere Entwicklung prospektiver Dekarbonisierungsszenarien. Erste Ergebnisse zeigen, dass während die Zementproduktion ausschließlich für Endverwendungsgüter im Bausektor verwendet wird, können dem Bausektor rund 45 Prozent der Stahlfertigerzeugnisse zugeordnet werden. Für letzteres werden hauptsächlich Langprodukte eingesetzt, die zu einem Großteil aus recyceltem Material hergestellt werden. Die zusätzliche Modellierung von Maßnahmen zur Materialeffizienzsteigerung und Materialsubstitution zeigt, dass die Materialflussmodellierung geeignet ist, um Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen abzubilden und diese auch einen nicht vernachlässigbaren Beitrag zur Reduktion der industriellen Treibhausgasemissionen leisten können.