Options
2019
Conference Paper
Title
Das Projekt FORDATIS - Aufbau einer Forschungsdateninfrastruktur in der Fraunhofer-Gesellschaft
Abstract
Die Fraunhofer-Gesellschaft stellt mit 72 Instituten, 25.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und einem jährlichen Gesamtbudget von 2,3 Milliarden Euro Europas größte Forschungsorganisation für anwendungsorientierte Forschung dar. Im Rahmen der am Menschen ausgerichteten Forschungsfelder "Gesundheit und Umwelt", "Schutz und Sicherheit", "Mobilität und Transport", "Produktion und Dienstleistung", sowie "Kommunikation und "Wissen" entstehen an den Fraunhofer-Instituten große Mengen heterogener Forschungsdaten - Forschungsdaten, die sich hinsichtlich Erhebungsmethoden, verwendeter Standards und Technologie sowie Format stark unterscheiden. Förderorganisationen wie die DFG und die Europäische Kommission fordern, dass Forschungsdaten, die die Ergebnisse öffentlich geförderter Projekte belegen, der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht und langfristig zur Verfügung gestellt werden, um die Nachprüfbarkeit der Forschungsergebnisse sowie die Nachnutzbarkeit der Daten für weitere Forschung zu ermöglichen. Um die qualitätsgesicherte Publikation von Forschungsdaten und die Sicherstellung der Erfüllung von internen und externen Anforderungen zu gewährleisten, wurde von Juni 2016 bis Dezember 2018 am Stuttgarter Fraunhofer-Competence Center »Research Services & Open Science« das Infrastruktur-Projekt "FORDATIS - Forschungsdateninfrastruktur" durchgeführt. Ziele des Projektes waren die Durchführung einer Fraunhofer-weiten Umfrage zum Thema Forschungsdatenmanagement, der Aufbau eines eigenen Forschungsdatenrepositoriums für veröffentlichte und zu veröffentlichende Forschungsdaten der Fraunhofer-Gesellschaft, die Etablierung eines Schulungsangebots für die Fraunhofer-Wissenschaftler und weitere Interessensgruppen zum Thema "Forschungsdatenmanagement" sowie die Einrichtung eines zentralen Forschungsdaten-Supports. Die besondere Herausforderung des Projekts bestand zum einen darin, dass die Infrastrukturangebote möglichst gut in die bereits existierende Publikations- und Supportinfrastruktur, wie die Nachweisdatenbank Fraunhofer-Publica und das Volltext-Repositorium Fraunhofer-ePrints integriert werden sollten. Dies umfasst auch die organisatorische Einbettung des Forschungsdaten-Repositoriums in Fraunhofer-spezifische Fachinformationsinfrastrukturen und die Etablierung neuer Erfassungsworkflows, die ein Deposit durch die Datenautoren selbst und die Qualitätskontrolle durch die Instituts-Bibliotheken möglich machen. Andererseits sollte ein passgenaues Angebot für 72 Institute mit ihren verschiedenen Forschungsfeldern geschaffen werden. Die Projektergebnisse wurden inzwischen in den Regelbetrieb überführt und in der Fraunhofer-Gesellschaft ausgerollt. Zwei weiterführende Forschungsprojekte docken an das Infrastrukturprojekt an und erweitern den Scope. Das BMBF-Projekt HEFE - Heterogene Daten im Stadtkontext arbeitet an einer Data Governance - einem Regelsystem für den Umgang mit Forschungsdaten innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft. Im Rahmen des EU-Projekts JERRI (https://www.jerri-project.eu/jerri/index.php) wurde ein Kommunikationskonzept für FORDATIS entwickelt, um die Forschungsdateninfrastruktur optimal auszurollen. Des Weiteren wird in der Fraunhofer-Gesellschaft ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt, das verschiedene Datenquellen übergreifend abfragbar machen soll, durchgeführt, zu dem die Anschlussfähigkeit des Forschungsdaten-Repositoriums hergestellt wird. Auch steht eine Evaluation und Optimierung der Publikationsinfrastruktur an, in deren Rahmen das Forschungsdatenrepositorium mit der bibliografischen Datenbank Fraunhofer-Publica und dem Open-Access-Repositorium Fraunhofer-ePrints zusammengeführt wird. Dieser Vortrag/dieses Paper hat das Ziel von der Durchführung des Projekts, den Herausforderungen und den Lösungsansätzen zu berichten und die Projektergebnisse zu reflektieren. Es soll ein Ausblick auf die Weiterführung der Infrastruktur gegeben werden.