Options
2018
Presentation
Title
Wie disruptiv sind Technologien?. Gedanken über ein Modewort im Kontext von Sicherheit und Verteidigung
Title Supplement
Vortrag gehalten auf der Konferenz Angewandte Forschung für Sicherheit und Verteidigung in Deutschland, 20.02.2018, Bonn
Abstract
Auch nach mehr als 20 Jahren und zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema ist der Begriff der ""disruptiven Technologie"" (teilweise auch als ""disruptive Innovation"" bezeichnet) immer noch unscharf definiert und mit zahlreichen Facetten versehen. Von Christensen 1995 für Umwälzungen im Bereich der Privatwirtschaft eingeführt, wird er heute in mehreren Gebieten verwendet, die sich teilweise signifikant vom ursprünglichen Anwendungsbereich unterscheiden. Dazu zählen auch institutionell dominierte Bereiche, wie z.B. Raumfahrt, Sicherheit und Verteidigung, deren Marktstruktur anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt als klassische Märkte für Konsumgüter. Dementsprechend sind dort die Bedeutungen einer ""Disruption"" deutlich unterschiedlich zu jenen, die der ursprüngliche Begriff hatte. Die Käufer-Anbieter Interaktionen spielen sich im Bereich von Sicherheit und Verteidigung auf monopsonischen Märkten ab. Diese sind inhärent innovationsträge oder sogar innovationsresistent. Der Vortrag zeigt auf, welche Möglichkeiten existieren, diese Resistenzen zu überwinden, welcher Art die Disruptionen im Bereich von Sicherheit und Verteidigung sind und dass es i.a.R. mehr als nur der Technologien bedarf, um solche Unterbrechungen zu verursachen. Es wird untersucht, wie Innovationen auf dem Technology-Push- und dem Capability-Pull-Zweig gesucht werden können und wie sich daraus ein Top-Down-Verfahren zur Suche von disruptiven Technologien aufbauen lässt. Es zeigt sich, dass dieses Verfahren gleichzeitig zu einem Test von Strategien auf ihre Robustheit gegen Disruptionen verwendet werden kann. Im zweiten Teil des Vortrags werden mögliche Beiträge der Fraunhofer VVS-Institute zu diesem Verfahren vorgestellt.