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2016
Conference Paper
Title
Individualisierte Vorhersage von Lautheit bei Schwerhörenden
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Abstract
Abstract
Die Lautheitswahrnehmung verändert sich bei Hörschädigungen gegenüber der von Normalhörenden. Dies kann z.B. mit Hilfe der kategorialen Lautheitsskalierung (KLS) erfasst werden. Neben der frequenzabhängigen Anhebung der Ruhehörschwelle ist eine weitere typische Beobachtung der steilere Verlauf der Lautheitsfunktion bei Erhöhung des Pegels. Der individuelle Verlauf der Lautheitsfunktion kann durch bestehende Lautheitsmodelle häufig nur unzureichend beschrieben werden (e.g., Oetting et al. 2013). Hier wird ein physiologisch motiviertes Lautheitsmodell vorgestellt, das mögliche Ursachen dieser Beobachtungen eingrenzen soll: Dabei erlaubt die Verwendung eines nichtlinearen Transmission-Line Modells eine getrennte Betrachtung des Einflusses von äußeren und inneren Haarzellenverlust auf die Lautheit. Die individuellen Modellparameter wurden mit Hilfe des Audiogramms und der unteren Steigungen der schmalbändigen Lautheitsfunktion bestimmt. Der frequenzabhängige äußere Haarzellenverlust wird dafür mittels Reduzierung der ortsabhängigen und typischerweise nichtlinearen Verstärkung der im Transmission-Line Modell simulierten Basilarmembran-schwingungen realisiert. Der innere Haarzellenverlust wird als ortsabhängige lineare Abschwächung abgebildet. Zur Vorhersage individueller schmalbandiger Lautheitsfunktionen musste eine zusätzliche lineare ortsabhängige Verstärkung (central gain) angenommen werden, um auch bei hohen Pegeln eine gute individuelle Vorhersage der Lautheit zu erreichen. Die so angepassten Lautheitsmodelle sind mit Hilfe von Lautheitsfunktionen von breitbandigen Signalen evaluiert worden. Physiologisch realistische Modelle, die auf den individuellen Probanden angepasst werden können, sind wichtige Werkzeuge bei der Suche nach geeigneten diagnostischen Methoden zur besseren Differenzierung der genauen Ursachen von individuellen Hörverlusten.