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2016
Conference Paper
Title
Wärmewende im Quartier
Abstract
Auf den Gebäudebereich als einen der großen Energieverbrauchssektoren entfallen knapp 40 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland und damit auch gut ein Drittel aller anfallenden bundesweiten CO2-Emissionen. Anders als im Stromsektor ist der Beitrag der erneuerbaren Energien für die Wärmebereitstellung in den vergangenen Jahren nur wenig gewachsen. Es ist unter den jetzigen finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu erwarten, dass sich dieser Trend auch in den kommenden Jahrzehnten ähnlich fortsetzt; die Integration von erneuerbaren Energien im Wärmebereich also langsamer als im Strombereich voranschreitet. Weiterhin weist der Gebäudebereich derzeit nur eine geringe Sanierungsrate von jährlich etwa einem Prozent des Bestandes auf, was rein zahlenmäßig in etwa die Abbruchrate von Gebäuden ausgleicht. Die energetische Sanierungsrate liegt in Deutschland sogar noch unter einem Prozent. Somit schlummern im Gebäudesektor noch enorme Effizienzpotenziale. Abwärme und Wärme aus niederkalorischen erneuerbaren Energiequellen (Umgebungswärme, Solarthermie) eignet sich besonders gut zur Deckung der Wärmebedarfe in privaten Haushalten. Diese bewegen sich auf einem relativ geringen Temperaturniveau mit ca. 21 °C für die Raumwärme und mit ca. 45 °C für die Trinkwarmwassernutzung. Außerdem hat der Wärmebedarf privater Haushalte den weitaus größten Anteil an den Verbräuchen. Für die Erschließung dieser Quellen ist das Quartier oder der Stadtteil häufig der angemessene Maßstab. Hier ließe sich der Anteil der erneuerbaren Energien auch in der Wärmeversorgung deutlich steigern. Die benötigten Technologien sind überwiegend vorhanden. Für eine zukunftsweisende und innovative Energieversorgung auf Quartiersebene müssen die Versorgungsseite und die Energieanwender stärker als integrale Systeme betrachtet und entsprechende Geschäftsmodelle für den Betrieb der Anlagen erarbeitet werden.
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