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2021
Master Thesis
Title
Erfassung physiologischer Parameter im Kontext zur Erkennung von Stressreaktionen und Stressursachen von Pflegekräften in der Palliativmedizin
Abstract
Stress am Arbeitsplatz ist häufig Grund für Krankheitsausfälle, Absentismus und Burnout. Die objektive Stressmessung durch physiologische Parameter stellt eine unauffällige und aussagekräftige Methode dar, Stressreaktionen zu ermitteln und entsprechenden Folgen vorzubeugen. Gleichzeitig ist die Identifizierung von Stressoren im Kontext wichtig, damit gezielt Interventionen entwickelt werden können. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sind Pflegekräfte besonders oft krankgeschrieben. Ziel der vorliegenden Arbeit ist deshalb, die Stressreaktionen von Pflegekräften in der Palliativmedizin zu messen, ihre Belastung zu ermitteln und Stressursachen abzuleiten. Das Tragen einer Smartwatch während der Schicht ermöglicht das kontinuierliche Erfassen physiologischer Parameter; das Drücken eines Knopfs an der Seite der Smartwatch zeichnet unmittelbar subjektiv empfundenen Stress auf. Subjektive Stressbelastung und Burnout-Gefährdung der Probanden werden zu Beginn der Studie jeweils mit einem Fragebogen erfasst. Regelmäßig erhobene Ecological Momentary Assessments (EMAs) erlauben das Verfolgen des subjektiven Stresslevels während der Arbeit. NFC-Tags an verschiedenen Stellen der Palliativstation ermöglichen die Zuordnung von erlebtem Stress im Kontext. Die Ergebnisse zeigen, dass sich mithilfe von physiologischen Parametern Stressreaktionen erkennen, Unterschiede in der Burnout-Gefährdung feststellen und subjektive Stresslevel statistisch signifikant hervorsagen lassen. Die praktische Relevanz der Stressvorhersage ist allerdings noch eingeschränkt. Eine Kombination aus dem Auslesen der NFC-Tags und der Ergebnisse der Fragebögen erwies sich als nützlich, um ""patienten- und angehörigenassoziierten Tätigkeiten"" sowie ""Arbeitsorganisation und -struktur"" als Stressoren in Patientenzimmern sowie ""Dienstübergaben"" als Stressoren zu erkennen. Individuelle Unterschiede in der stressauslösenden Wirkung der genannten Stressoren sind festzustellen und sollten in der Implementierung der Interventionen beachtet werden. Die Ergebnisse des Stress-Fragebogens ergeben, dass im Durchschnitt die Stressbelastung der Pflegekräfte im unteren Drittel der eingesetzten Skala liegt. Aus dem Maslach-Burnout Inventory geht hervor, dass eine von sechs Pflegekräften Burnout-gefährdet ist. Zukünftige Forschung ist notwendig, um auf subjektive Messungen zu verzichten und dennoch valide Ergebnisse zu erzielen. Eine Möglichkeit könnte maschinelles Lernen darstellen, das sich einer Automatisierung von Erfassung, Analyse und Interpretation objektiver physiologischer Parameter widmet.
Thesis Note
Würzburg, Univ., Master Thesis, 2021
Advisor(s)
Publishing Place
Würzburg