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2015
Journal Article
Titel
3D-Massendigitalisierung - ein Meilenstein für die museale Nutzung
Abstract
Seit mehr als einem Jahrzehnt gibt es umfangreiche Maßnahmen zur digitalen Verarbeitung und Visualisierung von Sammlungsbeständen. So sind die EU-Mitgliedstaaten noch Empfehlungen der Europäischen Kommission im Rahmen der Digitalen Agenda aufgefordert, Digitalisierung, Online-Verfügbarkeit und digitale Erhaltung von historischem Material voranzutreiben. Auch die Reflexionsgruppe zur "Digitalisierung des kulturellen Erbes in Europa" erwartet unter Hinweis auf dessen wirtschaftliches Potenzial eine "neue Renaissance" durch Zusammenführung von Beständen im Netz. Während vor diesem Hintergrund die digitale Aufbereitung von Kulturgut in 2D längst zur Kernaufgabe von Bibliotheken, Archiven und Museen gehört, ist die 3D-Digitalisierung von dreidimensionalen Artefakten aufgrund ihrer komplexeren Form noch immer eine Herausforderung. Aufgrund des hohen Kosten- und Zeitaufwands konzentrieren sich hier Maßnahmen auf prestigeträchtige Einzelobjekte statt auf ganze Sammlungen. Denn es existieren bisher keine kommerziell verfügbaren Technologien zur effizienten und hochpräzisen Massendigitalisierung in 3D. Auch bleibt die 3D-Digitalisierung in den wenigen existenten Digitalisierungs- und Erhaltungsstrategien von musealen Einrichtungen noch immer unberücksichtigt. Erst jüngst wurden die DFG-Praxisregeln zur Digitalisierung dahingehend überarbeitet, unter dem Begriff nicht mehr ausschließlich die digitale Fotografie zu verstehen. In der aktualisierten Version wird zwischen der digitalen Repräsentation eines dreidimensionalen Objekts und dessen digitaler Replik unterschieden. Ersteres stellt eine ,,fotografische Erfassung aller relevanten visuellen Eigenschaften des Objekts, meist von mehr als einem Aufnahmestandpunkt" dar. Eine digitale Replik hingegen ist eine "originalgetreue Rekonstruktion seiner Form und Oberflächen-Licht-lnteraktion", also ein digitales 3D-Modell samt Hülle und Anmutung.
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