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2012
Journal Article
Title
Möglichkeiten des Einsatzes der Infrarot-Thermographie zur automatischen Gesundheitsüberwachung bei Milchkühen
Abstract
Die Infrarot-Thermographie als nicht-invasive Methode zur automatischen Gesundheitsüberwachung von Milchviehherden wurde auf zwei landwirtschaftlichen Produktionsbetrieben an insgesamt 552 Milchkühen (Holstein-Friesian) untersucht. Dafür wurde die Infrarotkamera in den Melkstand fest integriert und entsprechende Wärmebilder von den Tieren zu jeder Melkzeit aufgenommen. Die Untersuchungen ergaben, dass die durch Infrarot-Thermographie gemessene Oberflächentemperatur hauptsächlich durch die Umgebungstemperatur (Korrelation um 0,6) sowie die Tageszeit (mittlere Infrarot- Temperaturen 0,2EL0,4 K höher zur Abend- als zur Morgenmelkzeit) beeinflusst wird. Alle anderen betrachteten Faktoren (Luftdruck, relative Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit, Verschmutzung) können bei weiteren Untersuchungen unter ähnlichen Bedingungen vernachlässigt werden. Es konnte kein Zusammenhang zwischen der Infrarot-Temperatur an der Schenkelfläche und der Rektaltemperatur sowie zwischen der Infrarot-Temperatur der hinteren Euterviertel und der viertelspezifischen elektrischen Leitfähigkeit im Vorgemelk gefunden werden. Dennoch zeigten hintere Euterviertel mit einer Mastitis und Viertel mit normaler Sekretion signifikant unterschiedliche mittlere Infrarot-Temperaturen (p < 0,10; t-Test). Kühe mit latenter Infektion, unspezifischer Mastitis und Mastitis der hinteren Euterviertel, können anhand von täglichen Infrarot-Aufnahmen mit Sensitivitäten von ca. 30% und Spezifitäten von ca. 70% detektiert werden, wenn das tierindividuelle Infrarot-Temperaturniveau berücksichtigt wird. Die Technologie der Infrarot-Thermographie ist damit nutzbar für die Entwicklung von automatischen Systemen der Gesundheitsüberwachung in Milchviehherden.
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