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2005
Journal Article
Title
Akustische Transparenz: Auflösung eines Dilemmas in Kommunikationsräumen
Abstract
In einem vorausgegangenen Beitrag in dieser Zeitschrift wurde im Hinblick auf die neuen Anforderungen in DIN 18041 dargestellt, welche unrealistisch großen Absorptionsflächen in kommunikationsintensiv genutzten Räumen installiert werden müssten, um ihre Nachhallzeit, z.B. für Sprachdarbietung, mit konventionellen Mitteln in Grenzen zu halten. Hier wird nun aufgezeigt, wie beim Ertönen mehrerer Stimmen im Raum sich ein scheinbar unlösbares Problem auftut, weil man meint, dass die Verständigung untereinander sich zwangsläufig mit jedem zusätzlichen Gesprächspartner verschlechtern und dadurch der mittlere Schallpegel fast unausweichlich auf gesundheitsgefährdende Werte ansteigen müsse. Wollte man dieser Lautheits-Spirale nach herkömmlicher Vorstellung begegnen, müssten für jeden Teilnehmer an der Kommunikation im Raum zusätzlich etwa 10 qm äquivalenter Absorptionsfläche eingebracht werden. Das sich so auftürmende Dilemma lässt sich aber, sogar bei den heute vorherrschenden schallharten Flächen im Bau, lösen, wenn man einige Missverständnisse zur Sprachverständlichkeit aufklärt und für kommunikationsintensiv zu nutzende Räume einem innovativen raumakustischen Konzept folgt. Es stellt der zeitgemäßen architektonischen Transparenz ganz bewusst eine zuvor (mit üblichen schallabsorbierenden Maßnahmen) nicht realisierbare akustische Transparenz zur Seite. Diese schafft auf eindrucksvolle Weise die Voraussetzung dafür, dass bei einer größeren Zahl von gleichzeitig Kommunizierenden diese ihre Stimme nicht mehr anheben müssen, um sich ihrem jeweiligen Gesprächspartner gegenüber verständlich zu machen. Die größtmögliche "Durchhörbarkeit" im Raum senkt dabei nicht nur den Lärmpegel, sondern ermöglicht generell eine höhere Behaglichkeit und Vertraulichkeit in gleichzeitig ablaufenden Gesprächen. Besonders überzeugend wurde das zuvor bereits an verschiedenen Musiker-Arbeitsplätzen (3) erfolgreich umgesetzte neue Konzept jüngst auch in zahlreichen Call-Centern der IT Branche zur Anwendung gebracht.