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1998
Journal Article
Titel
Marktorientierte und freiwillige Maßnahmen als umweltpolitische Instrumente am Beispiel des Schweizer Aktionsprogramms "Energie 2000"
Abstract
1990 entschied sich die Schweizer Bevölkerung in einer Volksabstimmung für ein Kernkraft-Moratorium. Alternative Energieträger (z. B. Wasserkraft) stehen aus ökologischen Gründen nur sehr begrenzt zur Verfügung. Aufgrund des steigenden Stromverbrauchs leitete die schweizerische Regierung daher die Notwendigkeit einer verstärkten Förderung der effizienten Stromnutzung ab. Sie konkretisiert sich im Aktionsprogramm 'Energie 2000', das 1994 erstellt wurde. Die Ziele dieses Programms sind: (1) den Gesamtverbrauch von Kohle, Gas und Öl und die Emissionen von C02 im Jahr 2000 auf dem Stand von 1990 zu stabilisieren und danach zu reduzieren, (2) die Zunahme des Verbrauchs von Elektrizität zu dämpfen und ab dem Jahr 2000 zu stabilisieren, (3) die erneuerbaren Energien zu fördern, so daß sie im Jahr 2000 zusätzlich 0,5 % zur Stromproduktion und 3 % zur Wärmeerzeugung beitragen und bis ins Jahr 2000 die Elektrizitätserzeugung aus Wasserkraft um 5 % und die Leistung der bestehenden Kernkraftwerke um 10 % zu erhöhen. Für die Erfüllung dieser Ziele enthält 'Energie 2000' ein Maßnahmenbündel, das vorwiegend auf freiwillige Instrumente statt Vorschriften abstellt. Federführend ist das Bundesamt für Energie, dem bis zum Jahre 2000 rund 10 Mio. Schweizer Franken zur Verfügung stehen. Eine der wenigen gesetzlichen Maßnahmen im Aktionsprogramm Energie 2000 ist die "Energienutzungsverordnung" mit Stromverbrauchs-Zielwerten für in Haushalt und Büro sehr häufig verwendete Elektrogräte, beispielsweise Haushaltsgroßgeräte, Geräte der Unterhaltungselektronik oder Bürogeräte. Zielwerte und Fristen für die einzelnen Gerätegruppen sowie Stromsparpotentiale über die Lebensdauer dieser Geräte sind in Tabellen zusammengestellt. Bei vollständiger Erfüllung dieser Zielwerte können in der Schweiz jährlich rund 600 Mio. kWh eingespart werden. Es wird festgestellt, daß die bis 1995, 1996 oder 1997 zu erreichenden Zielwerte bei keiner Gerätekategorie erfüllt sind. Als weiteres Instrument zur Verbesserung der Energieeffizienz wird das Labelling für elektronische Geräte erläutert. Die Anstrengungen konzentrieren sich primär auf die beiden Kern-Zielgruppen Hersteller (etwa 50) und Großeinkäufer (etwa 100). Damit ist rund die Hälfte der Nachfrage abgedeckt.
Language
German