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2009
Book Article
Title
Modell zur Bewertung der Kostenreduktion im Luftfrachttransportnetz durch eine angepasste, standortübergreifende Frachtflusssteuerung
Abstract
In den vergangenen Jahren und nach den Prognosen für die nächsten Jahre ist für das Luftfrachtaufkommen ein erheblich stärkeres Wachstum als für das Frachtaufkommen anderer Verkehrsträger zu verzeichnen. Aus Kosten- und Effektivitätsgründen werden Luftfrachtsendungen auf großen internationalen Drehscheiben, den sogenannten Hubs, gebündelt und über die großen Distanzen zu einem jeweils weiteren Hub geflogen. Dort werden die gebündelten Einheiten aufgelöst und in einem weiteren Transportabschnitt auf die Zielflughäfen verteilt. Dieses Bündeln und Verteilen über Hub wird für den Luftfrachttransport immer wichtiger. Das Wachstum des Luftfrachtaufkommens ist verstärkt auf den großen internationalen Hubs zu beobachten. Die Konzentrationsprozess führt über das steigende Luftfrachtaufkommen hinaus zu noch höheren Wachstumsraten an den Hubs. Infolgedessen kommt es besonders hier zu Kapazitätsengpässen. Da ein Ausbau der Umschlagsressourcen an den Flughäfen aufgrund des hohen Flächenbedarfs sowie aus Kosten- und Zeitgründen oft schwierig ist, besteht die Herausforderung darin, die vorhandenen Ressourcen möglichst effektiv zu nutzen. Derzeit optimieren die Akteure der Luftfrachttransportkette ihre Prozessabläufe weitgehend unabhängig voneinander. Sie vernachlässigen damit Möglichkeiten, die Kapazitäten der vorhandenen Ressourcen beispielsweise mit Hilfe einer standortübergreifenden Frachtflusssteuerung zu steigern. Über eine abgestimmte Steuerung der Verweildauer der Frachtsendungen am ersten Hub ist es möglich, an diesem mehr zielreine Einheiten, sogenannte Durcheinheiten, für nachfolgende Hubs aufzubauen. Am ersten Hub entstehen dadurch zwar höhere Bestandskosten, in der Folge entfallen dadurch aber Umschlags-, Lager-, und Transportprozesse am zweiten Hub. Die Gesamtkosten in der Transportkette können infolgedessen gesenkt und die freigesetzten Kapazitäten am zweiten Hub für zusätzlichen Frachtumschlag genutzt werden. Der gleiche Effekt wird genutzt, wenn der Aufbau von zielreinen Durcheinheiten auf so genannte Subhubs in dem Netz Vorgelagert wird. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, wie eine standortübergreifende Frachtflusssteuerung zu Kapazitätssteigerung, bzw. Kostensenkung in der Luftfrachttransportkette führt und von welchen Parametern diese abhängig sind. Anhand von Kennzahlen kann unter Heranziehung dieser Parameter beispielsweise ermittelt werden, ob ein Standort als Subhub bzw. "Bündelungshub" etabliert werden soll.