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2005
Conference Paper
Title
Aktueller Stand der Weiterentwicklung von Lüftungs-Kompaktgeräten
Abstract
Die Entwicklung von Lüftungs-Kompaktgeräten mit Abluftwärmepumpe zum Einsatz in Passivhäusern wurde initiiert im Jahre 1996 durch eine erste Ideenskizze von W. Feist und darauf basierenden Systemstudien des Ing.-Büros ebök in Tübingen. Zeitgleich wurde am Fraunhofer ISE aus den Erfahrungen mit dem Energieautarken Solarhaus Freiburg ebenfalls das Konzept einer Versorgung mit Kleinstwärmepumpe entwickelt und in mehreren Forschungsprojekten untersucht. Einige Industrieunternehmen haben mittlerweile auf der Basis der dabei entwickelten Konzepte im Einsatz bewährte Geräte entwickelt. Neben der Abluft als Wärmequelle nutzen einige der Geräte einen zusätzlichen Außenluftstrom als Wärmequelle der Wärmepumpe, um eine höhere Heizleistung mit der Wärmepumpe abdecken zu können. Für ein gut ausgeführtes Passivhaus ist dies nicht notwendig. Es erhöht jedoch die Leistungsfähigkeit insbesondere für den Fall eines höheren Wärmeverbrauchs, wenn der Passivhaus-Standard nicht ganz erreicht wird. Die Heizwärmeverteilung ist bei den meisten Geräten über die Zuluft vorgesehen. In dieser Möglichkeit liegt eine der neuen Randbedingungen des Einsatzes von Wärmepumpen in Passivhäusern. Es gibt aber auch mehrere Hersteller, die mit der Wärmepumpe einen Pufferspeicher erwärmen, an den sowohl ein Zuluftnachheizregister als auch statische Heizflächen angeschlossen werden können. Felduntersuchungen mit Lüftungs-Kompaktgeräten mit Abluftwärmepumpe im Vergleich mit erdreichgekoppelten Wärmepumpensystemen im Rahmen eines Förderprogramms der EnBW haben eine hohe Effizienz und im Durchschnitt einen geringen Stromverbrauch für die Haustechnik aufgezeigt (siehe Berichte auf den letzten Passivhaustagungen). Im Durchschnitt wurden 17 kWh/m²a Haustechnikstrom bei Lüftungs-Kompaktgeräten benötigt und ca. 15% mehr bei erdreichgekoppelten Systemen, jeweils in Verbindung mit einer thermischen Solaranlage. Detaillierte Feldmessungen zeigten jedoch auch eine große Streuung der Effizienz je nach Hersteller und Gerät. Im Februar 2005 haben wir bei den 14 bekannten Anbietern von Lüftungs-Kompaktgeräten eine schriftliche Anfrage durchgeführt zum gegenwärtigen Stand der Geräteentwicklung. Acht Anbieter haben rechtzeitig zur Manuskripterstellung geantwortet, bei den anderen wird bis zur Tagung erneut nachgefragt werden. Bei den genannten Bruttolistenpreisen ohne Mehrwertsteuer für ein Gerät mit Speicher, welches empfohlen wird für einen Nennvolumenstrom von 160 m3/h, zeigt sich eine Spannbreite zwischen 6135 Euro und 10383 Euro. Jedoch ist zu beachten, dass der Bruttolistenpreis nicht der Endpreis an den Wiederverkäufer ist, sondern unterschiedlich hohe Rabatte gewährt werden. Außerdem ist die Funktionalität und der Leistungsbereich der Geräte unterschiedlich. Nicht zuletzt sollte auf die thermische Effizienz, die Robustheit und Erfahrung mit den Geräten, den Service und die Bedienerfreundlichkeit geachtet werden. Fünf der Hersteller haben konkrete Zahlen genannt zur Anzahl der bisher in Passivhäusern eingesetzten und zu den im Jahr 2004 für diesen Einsatz ausgelieferten Geräten ihres Unternehmens. Diese fünf Hersteller haben zusammen bereits über 1800 Lüftungs-Kompaktgeräte ausgeliefert, davon rund 850 im Jahr 2004. Fast alle Hersteller bieten eine Nachrechnung des Bauobjektes nach PHPP an. Meist werden die Kosten dafür bei Erteilung eines Auftrags mit dem Gerätepreis verrechnet. Umfangreichere Planungsleistungen werden meist ebenfalls angeboten, sind aber separat zu bezahlen. Von wenigen Geräten liegen bisher Prüfberichte unabhängiger Prüfinstitute vor. Die bauaufsichtliche Zulassung ist ebenfalls erst für wenige Geräte erteilt, für andere in Bearbeitung. Teilweise liegen nur Ergebnisse der vom Hersteller selbst durchgeführten Messungen vor. Die Mehrzahl der Geräte kann direkt mit einer thermischen Solaranlage gekoppelt werden. Bei anderen kann dies nur über einen zusätzlichen Speicher geschehen.
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