Options
2003
Book Article
Title
Auswirkungen von Arzneimitteln und endokrin wirksamen Substanzen auf die aquatische Lebensgemeinschaft
Other Title
Effects of pharmaceuticals and endocrine disrupting chemicals on the aquatic community
Abstract
Die Bewertung der Auswirkungen von Arzneimitteln und endokrin wirksamen Substanzen auf aquatische Systeme fokussiert stark auf das Schutzziel "menschliche Gesundheit". Wasserorganismen sind durch die intensivere Exposition gegenüber wasserlöslichen Stoffen jedoch potentiell besonders betroffen. Hier muss für den Erhalt der Populationen wichtigen Endpunkten wie stadienspezifische Überlebensraten, Reproduktionsleistung und Entwicklungsgeschwindigkeit Rechnung getragen werden. So konnte durch den Vergleich von Ergebnissen aus Full Life Cycle Tests an Fischen mit gemessenen Umweltkonzentrationen nachgewiesen werden, dass das größte Risiko östrogener Wirkungen auf aquatische Organismen von den als Kontrazeptiva verwandten Pharmaka ausgeht. Daraus können folgende Schlussfolgerungen für andere Pharmaka abgeleitet werden: Akute Toxizitäten spiegeln zumeist unspezifisch narkotische Wirkungen wider und eignen sich nicht zur Abschätzung des Risikos spezifischer Wirkungen auf organismische Regulationssysteme. Es besteht dringender Klärungsbedarf, ob umweltrelevante Konzentrationen dieser Stoffe populationsrelevante Wirkungen auf Wasserorganismen hervorrufen können. Bei Vertebraten muss das Wissen um Wirkmechanismen genutzt werden, um empfindliche Lebensstadien und populationsrelevante Lebensleistungen zu identifizieren. Bei Invertebraten bestehen große Informationslücken. Deshalb müssen alle Stadien und populationsrelevanten Leistungen einbezogen werden.
;
The assessment of the risk of pharmaceuticals and endocrine disrupting chemicals to aquatic systems is mainly focused on the protection of human health. Due to their by far more intensive exposure to water soluble substances, aquatic organisms are potentially more at risk. Endpoints important for the maintenance of populations, representing performances such as stage specific survival rates, reproduction and development, have to be accounted for. For example the comparison of results from fish full life cycle tests with environmental concentrations demonstrated, that the highest estrogenic risk for aquatic organisms is posed by pharmaceuticals used as contraceptives. Thus, the following conclusions can be derived for other pharmaceuticals: acute toxicity mainly reflects unspecific narcotic effects and are not appropriate for the risk assessment of specific effects on organism control mechanism. There is urgent need for the clarification whether environmental concentrations of these substances are of risk for populations of aquatic organisms. For vertebrates, the knowledge about mode of actions should be used to identify sensitive life stages and life performances relevant for population control. For invertebrates, due to the missing specific knowledge all stages and relevant performances will have to be included.