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2009
Report
Title
Personalisierte Medizin im Gesundheitssystem der Zukunft
Title Supplement
Förderkennzeichen: 01 GP0772
Abstract
Im Rahmen des Projekts "Personalisierte Medizin im Gesundheitssystem der Zukunft" wurden vier zweitägige moderierte Szenario-Workshops mit 22 Mitgliedern des Europäischen Jugendparlaments - begleitet von Fachexperten - durchgeführt. Zum ersten Mal wurde die Szenario-Methode zu einem komplexen Thema für die Zielgruppe junger Erwachsener konzipiert und erfolgreich angewendet. In Anlehnung an die Kreativitätstechnik des morphologischen Tableaus (Götz, 2006) wurde ein Ansatz entwickelt, der einen inkrementellen Aufbau plausibler und in sich konsistenter Szenarien ermöglichte. Als neues Element wurde der Schritt der "Beschreibung der Bewertungskriterien (Werte)" im Szenario-Prozess anhand der Laddering-Technik (Reynolds & Gutman, 1988) verankert. Die Evaluation des Szenario-Prozesses legt nahe, dass für ein Laien-Experten-Szenario die Qualitätssicherung durch die kontinuierliche Begleitung seitens der Experten sowie die Erstellung von Arbeitspapieren als Input ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. In einer detaillierten Einflussanalyse wurden 24 Faktoren (driving forces) identifiziert, die die Zukunft einer personalisierten medizinischen Versorgung von Demenzerkrankungen im deutschen Gesundheitssystem beeinflussen und in Faktor-Essays (Definition, Ist-Zustand, Projektion) charakterisiert. Die Bewertung jedes der vier entwickelten Zukunftsszenarien zur "Medizin nach Maß" zeigt, dass eine der wesentlichen Chancen einer personalisierten Medizin in der Möglichkeit zur frühzeitigen Identifizierung von Risikopersonen und damit zur Prävention gesehen wird. Risiken liegen vor allem in der Medikalisierung von Risikopatienten und in der Schwierigkeit, den Zugang zu Leistungen solcher Innovationen für alle zu gewährleisten. Die Entwicklung wissenschaftlich-fortschritllicher Technologien, Diagnose- und Therapieoptionen gepaart mit hoher Qualität der Leistungserbringung setzt nicht nur gute Bedingungen für Innovationen voraus, sondern macht zugleich weitreichende Maßnahmen zur Gewährleistung informatieller Selbstbestimmung und Autonomie in gesundheitsbezogenen Entscheidungen erforderlich. Auf einer Zukunftstagung mit ca. 150 führenden Repräsentanten aus den Sektoren Forschungs- und Gesundheitspolitik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Nicht-Regierungsorganisationen wurden die Ergebnisse vorgestellt und mit einem hochrangig besetzten Podium diskutiert.