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2014
Journal Article
Title
Flexibilitätsreserven aus dem Wärmemarkt. Betriebssimulationen verschiedener Erzeugungsanlagen
Other Title
Flexibility reserves from the heat market. Operational simulations of different generation plants
Abstract
Das beherrschende Thema der Energiewende ist die künftige Stromerzeugung. Nur wenigen ist bewusst, dass der Endenergieeinsatz für die Wärmeversorgung in Deutschland das 2½-fache des Elektroenergieeinsatzes ausmacht. Nachträgliche Wärmeschutzaktivitäten verlaufen aktuell noch so trage, dass sich voraussichtlich an dieser Relation sobald nichts ändern wird. Es wird zunehmend deutlich, welche Kraftanstrengung damit verbunden wäre, den Wärmeverbrauch des überwiegenden Gebäudebestands um ein Drittel oder sogar auf die Hälfte zu reduzieren. Damit geht die Frage einher: Wie lässt sich die Wärmeversorgung gestalten, wenn fossile Energieträger aus Klimaschutzgründen oder aufgrund der Ressourcenknappheit kaum noch eingesetzt werden dürfen? Der Anteil der erneuerbaren Energien (EE) an der Wärmeversorgung ist jedenfalls aktuell mit 11 % noch denkbar gering. Es hat sich sehr eindeutig ergeben, dass Wärmenetze eine wichtige Basis für die Einbindung der EE auf der Strom- und Wärmeversorgungsseite sind. Besonders hervorzuheben ist, dass sie eine erhebliche Reduzierung des Einsatzes speicherbarer Energieträger ermöglichen, was bei einem Auslaufen des Erdgaseinsatzes von sehr großer Bedeutung sein wird. Da Wärmenetze nur langsam anhand der sich bietenden Gelegenheiten kostenoptimal wachsen können, kommt damit dem Erhalt und laufenden Ausbau der Fernwärmeversorgung eine vorrangige Bedeutung zu. Es muss entsprechend dafür gesorgt werden, dass dem Wärmenetzausbau ohne Unterbrechung förderliche Bedingungen zur Verfügung stehen. Dabei sind auch die wirtschaftlichen Perspektiven der Fernwärmeerzeugung mit einzubeziehen. Der Wärmenetzausbau lässt sich weiterhin unterstützen, indem kommunale Wärmeversorgungspläne systematisch erstellt und in einem gewissen Turnus aktualisiert werden. Ausbaumöglichkeiten würden auf diesem Weg bereits mit einigem zeitlichen Vorlauf erkannt werden. Dieses Instrument hat sich in Dänemark bereits seit Langem bewährt. Weiterhin sollten flexible Betriebsweisen der KWK heutzutage bereits stärker gefördert und Anreize geschaffen werden, damit KWK-Systeme auf die Deckung hoher Anteile der jeweiligen Wärmehöchstlast ausgerichtet werden (hohe Auslegung der KWK). Sowohl die bestehende Förderung des Wärmenetzausbaus als auch die Förderung von Wärmespeicherkapazitäten sollten beibehalten werden. Ein wirtschaftlicher Betrieb von Elektroheizern ist gemäß der Ifam-Studie davon abhängig, dass der hierfür verwendete Strom teilweise von Abgaben und Umlagen befreit wird. Andernfalls kann die hiermit bewirkte Wärmeerzeugung von den Kosten her nicht mit der brennstoffbasierten konkurrieren. Schließlich wird empfohlen, dänischen Erfahrungen folgend den Zugang zum Regelenergiemarkt zur Verbesserung der Erlössituation der KWK und der Elektroheizer stärker zu flexibilisieren.