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2015
Journal Article
Title
PlasmaDerm: Kaltes Atmosphärendruckplasma als Spitzeninnovation
Abstract
Die Plasmamedizin stellt ein interdisziplinäres Gebiet zum medizinischen Einsatz von kalten physikalischen Plasmen (ionisierte Gase) dar. Gerade bei der Behandlung von Hautkrankheiten bieten sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für kalte Atmosphärendruckplasmen. Wunden und entzündliche Hauterkrankungen (z.B. Psoriasis oder Neurodermitis) sind zum Beispiel geeignete Behandlungsoptionen. Plasma wirkt insbesondere antiseptisch, desinfizierend, durchblutungsfördernd und hautregenerierend. Vermittelt werden diese medizinischen Wirkungen durch verschiedene, synergistische Plasmakomponenten wie elektrische Felder und Ströme, UV-Strahlung und reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies. Diese Komponenten können durch Einstellung der Quellenparameter und Wahl des Quellenkonzeptes justiert werden. So besteht mittlerweile eine hohe Diversität von verfügbaren Plasmaquellen, die angepasst auf die gewünschten Anwendungsbereiche und Therapiemodalitäten entwickelt wurden. Dies wirft die Fragen nach Vergleichbarkeit der Geräte und damit einer standardisierten Prüfbarkeit der Anwendungssicherheit auf. Zur spezifischen Evaluierung von Plasmageräten, insbesondere im Hinblick auf deren Sicherheit, haben wir kürzlich eine erste DIN-Spezifikation für medizinische Plasmaquellen, DIN-SPEC 91315 »Allgemeine Anforderungen an medizinische Plasmaquellen«, mit veröffentlicht. Unser Konsortium hat ein kaltes Atmosphärendruck-Plasmagerät nach dem Prinzip der direkten Barrierenentladung (DBD) entwickelt (PlasmaDerm® VU2010) und zur Zulassung als Medizinprodukt für die Behandlung von chronischen Wunden gebracht. Diese Spitzeninnovation wurde 2014 mit dem Innovationspreis des Landkreises Göttingen und 2015 mit dem Innovationspreis der Stiftung Familie Klee sowie dem Joseph-von-Fraunhofer Preis »Technik für den Menschen« ausgezeichnet.