Options
2007
Conference Paper
Title
Grundproblematik gefährlicher Stoffe in Gewässern
Abstract
Für eine systematische Erfassung gefährlicher Stoffe in Gewässern ist zunächst eine Definition von Gefährlichkeit notwendig. Diese ist nur möglich in Bezug auf die verschiedenen Schutzziele, die im Zusammenhang mit dem Gewässerschutz stehen. Zunächst werden deshalb die grundsätzlichen Unterschiede in der Gefährlichkeitsbetrachtung bezüglich der verschiedenen Schutzziele beleuchtet. Die Frage, ob ein im Hinblick auf ein bestimmtes Schutzgut potenziell gefährlicher Stoff tatsächlich zum Problem werden kann, hängt von Verbleib und Verteilung des Stoffes ab, also von der Exposition des Schutzgutes, welche von den Stoffeigenschaften und der Nutzung des Stoffes abhängt. Exposition und Gefährlichkeit werden in der (öko-)toxikologischen Risikobewertung zusammengefasst, in der Regel durch Risikoquotienten aus gefährlichen Konzentrationen, die in (öko-)toxikologischen Studien erhoben wurden, und abgeschätzten Umweltkonzentrationen. Der vorausschauende Schutz aquatischer Ökosysteme kann nur anhand von generischen Untersuchungen an repräsentativen Organismen und Expositionsszenarien geleistet werden. Die Extrapolation auf das reale Risiko enthält immer Unsicherheiten, die sich in Unsicherheits- oder Extrapolationsfaktoren niederschlagen. Diese Bewertungsunsicherheit kann durch ausführliche Risikobewertungen anhand komplexerer und problemfokussierter Studien verringert werden. Abschließend werden zwei Kernaspekte der Problematik gefährlicher Stoffe in Gewässern gestreift: Die Problemerfassung mittels analytischer Verfahren und das Problembewusstsein, welches manchmal das Grundproblem darstellen kann.