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2010
Book Article
Title
Feuchteschutz
Abstract
Der Feuchteschutz von Flachdächern ist ein zentrales Thema, da die Dachabdichtung nicht nur vor Regenwasser schützt, sondern auch die Austrocknung der Konstruktion nach außen verhindert. Außerdem sind mit der stetigen Verbesserung von Wärmedämmung und Gebäudedichtheit auch die Schadensrisiken gestiegen. Das liegt einerseits an der tendenziell höheren Raumluftfeuchte in dichten Gebäuden, andererseits nimmt durch die größeren Temperaturunterschiede zwischen innerer und äußerer Bauteiloberfläche die Gefahr von Tauwasserbildung zu. Da weniger Wärme aus dem Raum in der Gebäudehülle ankommt, kann weniger Wasser verdunsten, so dass unplanmäßig eingedrungene Feuchte wie z.B. Tauwasser durch Luftkonvektion oder Baufeuchte ein größeres Problem als in der Vergangenheit darstellen. Vor der Auswahl geeigneter Feuchteschutzmaßnahmen ist eine Analyse der klimatischen Bauteilbeanspruchungen erforderlich. Weicht das Raumklima von den üblichen Verhältnissen in Wohn- und Bürogebäuden ab, hat das häufig große Auswirkungen auf das Feuchteverhalten einer Konstruktion. Standardlösungen, wie sie in Normen, Verbandsrichtlinien oder Produktbeschreibungen zu finden sind, können hier schnell ein Versagen der Konstruktion nach sich ziehen. Das gleiche gilt für Außenklimaverhältnisse, die vom bekannten Standardklima abweichen. Während den meisten Planern bewusst ist, dass eine Konstruktion in den Tropen andere wärme- und feuchtetechnischen Belastungen ausgesetzt ist als in Mitteleuropa, ist die Wahrnehmung klimatischer Unterschiede innerhalb eines Landes oder einer Region häufig zu gering. Besonders verschattete Gebäude oder Gebäude in Hochlagen, deren Oberfläche sich auch im Sommer tagsüber nur wenig aufwärmt, können das Austrocknungspotenzial und damit die Feuchteschadenstoleranz von Flachdächern deutlich verschlechtern.