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2020
Journal Article
Title
Zu Ende gedacht bewerten. Integration nachhaltiger Faktoren in die Bewertung von Investitionsobjekten
Abstract
Die COVID-19-Pandemie und ihre Folgen haben die Transformation der Gesellschaft und Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit auf den ersten Blick verzögert, wenn nicht gar gebremst. Auf der Tagesordnung fanden sich im ersten Halbjahr 2020 dringlichere Punkte. Auf den zweiten Blick stellt man jedoch fest, dass die Entwicklung sogar Fahrt aufgenommen hat. Mehr noch: Die gewaltigen Finanzmittel, die die Politik in den ""Wiederaufbau"" investieren wird, um die wirtschaftlichen Pandemieeffekte zu mildern beziehungsweise zu kompensieren, entpuppen sich als eine entscheidende Weichenstellung. Ziel muss es sein, die Finanzströme in erster Linie in nachhaltige Investitionsobjekte zu lenken. Die Szenarien auf die weltweite BIP-Entwicklung, die das ""Network for Greening the Financial System""(NGFS) im Juni 2020 vorlegt, sind beeindruckend und bedrückend genug (vgl. Abbildung 1: ""Orderly"" beziehungsweise ""Disorderly"" stehen für rechtzeitiges geordnetes politisches Handeln beziehungsweise für einen verzögerten Start ab 2030; ""Hot house world"" entspricht dem bloßen Fortschreiben bisheriger Maßnahmen mit der Folge der Erwärmung um plus drei Prozent bis 2080). Die Kreditwirtschaft nimmt ganz offensichtlich eine Schlüsselrolle bei der Transformation ein, da die Kreditvergabeentscheidung ausgezeichnet geeignet ist, zwischen - plakativ formuliert - grünen und grauen Investitionen zu selektieren. Letztere sollten abgelehnt oder mit einem hohen Zinsaufschlag versehen werden. Diese Preisgestaltung ist überdies aus betriebswirtschaftlicher Sicht zwingend notwendig, denn bei den grauen Investitionen drohen hohe Kreditausfällein der Zukunft.
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