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2009
Journal Article
Title
Entwicklung einer Balanced Scorecard für das betriebliche Gesundheitsmanagement
Abstract
Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) sieht sich zunehmend gefordert, seinen betriebswirtschaftlichen Leistungsbeitrag auszuweisen. Diese Anforderung legt nahe, das BGM in die betrieblichen Führungs-, Planungs- und Controllingsysteme zu integrieren. Ein weit verbreitetes Instrument zur strategischen Unternehmenssteuerung ist die Balanced Scorecard (BSC). Sie operationalisiert die betriebliche Strategie mittels wertorientierter Ziele und maßnahmenbezogener Kennzahlen. BGM und BSC weisen ähnliche Grundkonzepte auf. Allerdings entziehen sich menschliche Werte und Verhaltensweisen - die Gesundheit und Unternehmenserfolg wesentlich prägen - einer unmittelbaren Messbarkeit, wie sie das kennzahlenorientierte BSC-Konzept erfordert. Daher wird vorgeschlagen, die Auswahl von gesundheitlichen Maßnahmen und deren wertorientierte Steuerung an evidenten Gesundheitsprinzipien auszurichten. Dem Steuerungsansatz der hier vorgestellten "Gesundheits-BSC" liegt das Prinzip des Ausgleichs zugrunde. Das Ausgleichsprinzip begründet einerseits ein zeitgemäßes Gesundheitsverständnis; andererseits vermag es eine nachhaltige Unternehmensentwicklung zu stärken. Evidente Ausgleichsprinzipien finden sich auf individueller, gemeinschaftlicher und marktbezogener Unternehmensebene. Die strukturellen Ausgleichsbeziehungen werden den vier BSC-Perspektiven zugeordnet. Die Steuerung und Beurteilung der Ausgleichsbeziehungen soll durch erfahrene Führungspersonen und Mitarbeiter im gemeinschaftlichen Dialog erfolgen und dem Anspruch der betrieblichen Strategieumsetzung genügen. Die Gesundheits-BSC stellt kein autarkes Steuerungsinstrument dar. Ihre Elemente sind vielmehr in bestehende betriebliche Scorecards einzubinden. Damit trägt die Gesundheits-BSC zur Weiterentwicklung des BSC-Konzepts bei und konkretisiert deren Vorstellung eines ausgewogenen betrieblichen Handelns.