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  • Publication
    Eine Multi-Level-Perspektive für Nischeninnovationen
    In einer VUCA-Welt (Volatile, Uncertain, Complex, Ambiguous) wird es immer wichtiger, neue Möglichkeiten zu schaffen, wie sich Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik mit möglichen Veränderungen auseinandersetzen können. Im Rahmen eines Projektes für das Land Baden-Württemberg haben wir ein Dashboard entwickelt - einen sogenannten Zukunftsscanner - der die Akteure in der Region dabei unterstützt. Die Suchstrategie und die Interpretation der Signale wurde an die Multi-Layer-Perspektive (MLP) [GS07] angelehnt, zudem wurde eine Kombination aus automatisierten und qualitativen Verfahren für die Auswahl der Signale genutzt. Entsprechend des Grundgedankens der MLP, dass Veränderungen sowohl durch einzelne technologische Entwicklungen oder Praktiken (in sogenannten Nischen) als auch durch veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen (auf der sogenannten Landschaftsebene) entstehen können, wurde die Auswahl der Quellen sehr breit aufgestellt. Als Informationsquellen wurden Nachrichtenseiten genutzt, da diese für automatisierte Extraktion von Topics aus ganz unterschiedlichen Regionen und Bereichen geeignet sind und damit eine große Vielfalt an "Nischeninnovationen" identifiziert werden kann. Dem MLP-Grundgedanken folgend, dass sich Veränderungen besonders dynamisch entwickeln, wenn es zu einem sogenannten "Alignment" kommt, bei dem sich die Entwicklungen gegenseitig verstärken, wurde ein Diversitätsindikator entwickelt und für die Auswahl der Themen genutzt. Dieser Indikator berücksichtigt bei der Themenauswahl, in welchen globalen Regionen und in welchen technologischen, wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Bereichen ein Thema diskutiert wird. Für die spezifische Perspektive von Baden-Württemberg wurden über Interviews Hinweise gesammelt, bei welchen Themen besondere Potenziale, für die Innovationsakteure aus Baden-Württemberg gesehen werden. Die Entwicklung des Zukunftsscanners beschreibt den Versuch, über eine wissenschaftlich fundierte und methodisch avancierte Suche nach frühen Signalen des technologischen und gesellschaftlichen Wandels, die Innovationsakteure in Baden-Württemberg dabei zu unterstützen, sich mit Veränderungen aktiv auseinanderzusetzen.
  • Publication
    Identifikation von Zukunftsforschungsfeldern für eine Forschungseinrichtung
    ( 2016) ;
    Teufel, Benjamin
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    Schulte, Anna Julia
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    Notthoff, Claudia
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    Der Bedarf an Instrumenten zur Unterstützung bei der strategischen Ausrichtung von Forschungsaktivitäten steigt aufgrund der zunehmenden Dynamik der Technologieentwicklung und der zunehmenden Komplexität konvergierender Technologiefelder sowohl für Unternehmen als auch für Forschungseinrichtungen. Die Identifikation zukünftiger Forschungsfelder wird zum essenziellen Bestandteil der strategischen Ausrichtung. In Forschungseinrichtungen erfolgt dieser Prozess wenig standardisiert und es werden nur in geringem Umfang Vorausschauaktivitäten genutzt. Die erkenntnisgeleitete Entfaltung der Forschungsaktivitäten einzelner Forschungsgruppen ist von großer Relevanz. Dies bedeutet, dass die strategische Ausrichtung in Forschungseinrichtungen zu einem relevanten Anteil dezentral und nicht durch übergeordnete, zentrale Organisationseinheiten erfolgt. Die Forschungsaktivitäten sollten sich an der spezifischen Mission der jeweiligen Forschungseinrichtung ausrichten und Grundsätze der Wissenschaftsverantwortung berücksichtigen. Insbesondere für den Bereich der angewandten Forschung, der mit dem Unternehmensumfeld eng verbunden ist, stellt sich die Frage, ob sich Ansätze aus der Unternehmenspraxis auf Forschungseinrichtungen übertragen las-sen. Vor diesem Hintergrund wird eine Vorgehensweise skizziert, die ein Vorgehen zur Erstellung eines Technologie-Portfolios für Unternehmen aufgreift und an die spezifischen Rahmenbedingungen einer großen, dezentralen Forschungseinrichtung für angewandte Forschung anpasst. Der Bewertungsansatz umfasst eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Analysen basierend auf Zukunfts-studien, Patent- und Publikationsdaten sowie Erkenntnissen zur internationalen Forschungsförderung. Die Attraktivität eines Forschungsfeldes wird in einem Portfolio dem spezifischen Niveau der Forschungsaktivitäten der Forschungseinrichtung gegenübergestellt. Die Methodik wurde für ausgewählte institutsüber-greifende Forschungsfelder bei Fraunhofer angewendet und getestet. Das Vorgehen wird anhand des Beispiels der additiven Fertigung skizziert und weitere Anwendungsbeispiele werden diskutiert. Abschließend wird erläutert, welche Schlussfolgerungen sich für die Identifikation von Zukunftsforschungsfeldern für Forschungseinrichtungen im Allgemeinen ergeben und wie eine Weiterentwicklung des Ansatzes erfolgen könnte.