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    Datenkompetenz in kommunalen Verwaltungen
    In deutschen Kommunen geht mit der Digitalisierung von Daten, Dateninfrastrukturen und Verwaltungsverfahren auch der Bedarf einher, die bestehenden Organisations- und Managementstrukturen adäquat weiterzuentwickeln wie auch die digitalen Kompetenzen von Mitarbeitenden. Gleichzeitig verlangen Onlinezugangsgesetz (OZG) und Open Data Richtlinien von Kommunen und Regionen, sich bürgerfreundlich und digital transparent aufzustellen. Insbesondere stehen dabei kleinere und mittlere Kommunen vor der Herausforderung, diese Bedarfe adressieren zu müssen. Bisherige Ansätze erweisen sich häufig entweder auf einzelne Organisationseinheiten oder Fachverfahren begrenzt bzw. lassen eine fachbereichs-übergreifende strategische Herangehensweise vermissen. Die hier vorliegende Studie befasst sich mit der Fragestellung, wie Verwaltungen kleiner und mittlerer Kommunen auf diese Herausforderung reagieren können. Dabei wird in einem ersten Schritt versucht, sich definitorisch dem Themenfeld zu nähern. Ergänzend zu einer technischen (Daten-)Kompetenz in Verwaltungen beschreiben „Datenexzellenz“ und „Data Literacy“ dabei zwei miteinander verwobene Seiten einer Entwicklungsherausforderung, in der erstere die für kommunale Datenkompetenz notwendige Organisationsentwicklung adressiert, letztere die Notwendigkeit einer entsprechenden Personalentwicklung. Netzwerke von Akteurinnen und Akteuren helfen dabei, verwaltungsintern, innerhalb der Stadtgesellschaft aber auch interkommunal Entwicklungsprozesse zu unterstützen. In einem zweiten Schritt werden auf der Basis einer quantitativen Befragung und ergänzenden qualitativen Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern von kleinen und mittleren Kommunen die Ausgangsbedingungen für die Entwicklung digitaler Datenkompetenz beleuchtet. Die Befragungen bestätigen Schlüssigkeit der Annahme, dass kommunale Datenkompetenz sowohl eine organisationale als auch eine persönliche Ebene umfasst und beide Ebenen für die Realisierung einer datenkompetenten Kommunalverwaltung adressiert werden müssen. Die Schaffung klarer Regeln und der technischen Grundlagen für eine verwaltungs-einheitenübergreifende Ablage und Nutzung von Daten haben aus Sicht der Befragten hierbei oberste Priorität. In Bezug auf die Umsetzung einer datenkompetenten Organisation und einer entsprechend kompetenten Belegschaft sehen die befragten Kommunen - auch die offensichtlich eher digitalaffineren – jeweils noch deutliches Verbesserungspotential. Auf der Ebene der persönlichen Datenkompetenz (Data Literacy) läge ein Haupthemmnis sowohl in einem mangelnden Bewusstsein Potentiale von Datenexzellenz als auch in einer Verwaltungskultur, die noch zu stark in fachlichen Zuständigkeitsbereichen verhaftet sei. Fachliche Bedarfe zeigen darüber hinaus, dass auch über die Grenzen der Verwaltung hinaus weitere Akteurinnen und Akteure der Stadtgesellschaft in ein kommunales Datenmanagement einbezogen werden müssen, z.B. über die Bildung eines Akteursnetzwerks. Ein Referenzrahmen für Aufbau und Verstetigung von Kommunaler Datenkompetenz wird in einem letzten Teil der Studie vorgeschlagen. Dieser dient Kommunen zur Ausgestaltung ihrer Datenkompetenz im Netzwerk entlang von Erkenntnissen aus Beratungsprozessen im Bereich Datenmanagement, Literaturanalysen und Best-Practices Mit seinen Komponenten (1) Netzwerk-Initialisierung, (2) Datenstrategie, (3) Data Governance, (4) Data Management und (5) Systeme bildet dieser Referenzrahmen die Grundlage für eine umfassendere Handlungsanleitung zur digitalen Datenkompetenz in Kommunen, die in einem Folgeschritt des Projektes entstehen wird. Denn was sich mit dieser Studie zur Datenkompetenz in kleineren und mittleren Kommunen als ein zentrales Ergebnis abzeichnet: Die strategische Befassung mit Fragen der Organisations-, Personal- und Netzwerkentwicklung wird selbst zu einem Schlüssel zur Entwicklung erfolgreicher datenkompetenter Verwaltungen.