Pseudo-Tests - kritischer Blick auf den Einsatz fragwürdiger Testverfahren in Unternehmen

Viele Unternehmen bevorzugen einfache Denkweisen (Kahneman, 2012) und setzen daher gerne Persönlichkeitsfragebögen ein, die Bewerber oder Mitarbeiter in sogenannte "Typen" einordnen (z. B. rationaler Typ, emotionaler Typ). So soll die Vielfalt der menschlichen Eigenschaften bei Mitarbeitern auf wenige Gruppen reduziert werden (Kanning, 2014). Durch die vielen Testanbieter wird es teilweise schwer, die wirklich seriösen Tests von den Pseudotests zu unterscheiden. Letztere glänzen mit aufwändiger Aufmachung der Website und nichtssagenden Gütekriterien, was es für einen Laienschwer macht, Pseudo-Tests von wissenschaftlich fundierten Persönlichkeitstests zu unterscheiden (Lake, Carlson, Rose & Chlevin-Thiele, 2019). Ziel der Arbeit ist es, Typen-Tests mit kritischem Blick zu durchleuchten und dem Leser Indikatoren darzulegen, die Pseudo-Tests mit großer Sicherheit entlarven. Als Analyse-Beispiel dient der INSIGHTS DiscoveryTest, welcher mit vermeintlich vielen, nämlich 75 Dimensionen versucht die Stereotypisierung zu verschleiern. Psychologische Gutachten und Rezensionen haben den Pseudotest der Kategorie Farbenlehre reloaded jedoch enttarnt (Kersting, 2005). Abschließend soll eine kritische Analyse das Bewusstsein zu den negativen Eigenschaften von Pseudotests schärfen und mit Alternativen begründen.