Options
2014
Journal Article
Title
Intralogistik für vernetzte Individualisten
Title Supplement
Der Paradigmenwechsel läuft: Künftig müssen sich Lagertechnik und Logistik eng am Konsumenten ausrichten
Abstract
Müsste man die Frage nach dem entscheidenden Komplexitätstreiber der Logistik beantworten - es wäre die Vernetzung. Unser Streben nach Effizienz und Optimierung hat Strukturen und Regeln erschaffen, deren Aufbau und Einhaltung einen wesentlichen Teil dieser Komplexität ausmachen. Alle Objekte und Prozesse müssen standardisier bar sein, füreinander geeignet und zusammen funktionieren. Andererseits sollen sie sich hochflexibel an unabsehbare und teilweise umfangreiche Veränderung anpassen lassen. In der Praxis begegnen uns die Auswirkungen dieser immer kleinteiligeren Vernetzung tagtäglich bei so offensichtlichen Phänomenen wie etwa der fortschreitenden Atomisierung der Warenströme im Zuge des Siegeszuges des E-Commerce und der damit verbundenen Retouren Problematik. Aber auch weniger bekannte Herausforderungen der Industrie, wie etwa die Steuerung der Komponentenverfügbarkeit über weltweit verteilte Fertigungsstandorte oder Risk-Management-Szenarien, sind allgegenwärtig. Der Grad der Vernetzung in Gesellschaft und Wirtschaft hat mittlerweile eine Geschwindigkeit und Komplexität nach sich gezogen, die herkömmliche Techniken und Prozessgestaltung in absehbarer Zeit an ihre Grenzen bringt. Insbesondere die physische Abwicklung des Materialflusses droht mehr und mehr zum limitierenden Faktor in der Logistik zu werden. Die derzeit eingesetzten, starren Techniken können den Anspruch an die geforderte Flexibilität und Effizienz immer weniger erfüllen. Dieser Zusammenhang bildet den Hintergrund für die Weiterentwicklungen in der Logistik und speziell in der Intralogistik sowie in dem zugehörigen Umfeld weit über das Jahr 2014 hinaus. Im Zentrum der Vernetzung stehen auch in einer Logistik der Zukunft die Lieferketten. Sie reichen von den Ursprungspunkten der Rohstoffe bis zur Lieferung an die Haustür des Verbrauchers und darüber hinaus bis hin zu Entsorgung und Recycling. Dabei prägen die Erwartungen der Verbraucher und Wirtschaftspartner die Supply Chains: Für den Verbraucher spielt die Neuartigkeit von Produkten und Dienstleistungen - zugeschnitten auf seine individuellen Interessen und Bedürfnisse - eine wichtige Rolle. Auf der Seite der Industrie hingegen sichert erst eine hohe Produktivität die Wirtschaftlichkeit der Produktionsprozesse, und dafür ist eine zuverlässige und kostengünstige Logistik unerlässlich. Die neue Individualität legt dabei die Messlatte für die Logistik jedoch so viel höher, dass sie mit Staplern und Hochregallagern allein nicht mehr effizient erfüllt werden kann. Zunehmend wichtiger wird deshalb die in den Ausgangs- und Verbindungspunkten eingesetzte Technik. Die ist eben nicht mehr nur robustes Mittel zum Zweck, sondern eine der zentralen Voraussetzungen für Leistung und Effizienz logistischer Lieferketten.