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1999
Journal Article
Title
Zuverlässig nur auf Zeit. Lebensdauer von Speichermedien
Abstract
Moderne Speichermedien wie Magnetbänder, Disketten und sogar CDs altern unbemerkt. Ohne äußerlich erkennbare Schäden kann der Inhalt schneller verloren sein als angenommen. Darüber hinaus ist die technologische Entwicklung so rasant, daß manchmal innerhalb von Jahren kein Abspielgerät mehr vorhanden ist. Ein besonders spektakuläres Beispiel bietet sich bei der NASA, wo drei Jahrzehnte Dokumentation amerikanischer Raumfahrt verloren sind, weil Magnetbänder durch unsachgemäße Lagerung und durch magnetisches Kopieren innerhalb der lange nicht bewegten Spulen zerstört wurden. Zudem laufen heutige Abspielgeräte für die maroden Bänder zu schnell und es fehlt eine ausreichende Katalogisierung. Ähnliche Probleme gibt es mit Archiven der ehemaligen DDR. Am Rechenzentrum des Max-Planck-Institutes in Garching empfiehlt man zur Vermeidung solcher Katastrophen ein regelmäßiges Umkopieren aller relevanten Bänder im Abstand von 1,5 Jahren und in jeweils zwei Kopien. Durchführung und Überwachung übernimmt ein Datenroboter. Besonders anfällig sind Magnetbänder, die aufgrund ständig steigender Kapazitäten und Lesegeschwindigkeiten sowie ihres günstigen Preises nach wie vor beliebt sind. Durch Korrosion und Hydrolyse nehmen sie bei ungünstiger Lagerung sehr schnell Schaden. Sie halten höchstens 5-10 Jahre. Festplatten sind dagegen hermetisch gekapselt und so geschützt. Sie sollen nach einer Untersuchung des Fraunhofer Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung bis zu 20 Jahre brauchbar bleiben. CDs wiesen demnach eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren auf, am langlebigsten sind optische Speicher wie Mikrofilme mit 100 bis 150 Jahren. Fast noch wichtiger als die technische Datenpflege ist allerdings die Beachtung von Standardformaten wie SGML (Standard Generalized Mark-up Language), die auch langfristig eine Verwertbarkeit der Daten garantiert.
Language
German