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1995
Conference Paper
Title
Entwicklung analytischer Methoden zur Erfassung biologisch relevanter Belastungen von Böden. Extraktion und chemische Analytik biologisch relevanter Belastungen
Abstract
Der Entwurf des Bundesbodenschutzgesetzes sieht neben dem Schutz der menschlichen Gesundheit auch den Schutz der natürlichen Bodenfunktionen vor, d.h. den Schutz von Puffer-, Filter- und Stoffumwandlungsfunktion, Produktionsfunktion und Lebenraumfunktion. Die dem Forschungsvorhaben zugrundeliegende prinzipielle Untersuchungsstrategie ist in Abbildung 1 schematisch dargestellt. Die Untersuchungsstrategie zur Erfassung der Stoffbelastung auf die Bodenqualität beginnt in der Regel mit der Bestimmung der "Gesamtgehalte" von Chemikalien, die im Boden erwartet werden und die größtenteils bereits toxikologisch untersucht und bewertet wurden. Die Analyse ist Grundlage für die Abschätzung einer Gefährdung des Menschen, die von dem betrachteten Standortboden ausgehen kann. Da der Gesamtpool an belastenden Stoffen bzw. Schadstoffen einschließlich der aus Einträgen entstandenen Metaboliten/Abbauprodukte chemisch-analytisch grundsätzlich nicht erfaßbar ist, muß als Hilfsparameter das gesamte Wirkpotential eingeführt werden, welches über "ökotoxikologische Analytik" (Einzelspeziestests und eventuell Biomarker) erfaßt wird. Zusätzlich zu den sogenannten Gesamtgehalten sollten die mobilen, verfügbaren Anteile getrennt erfaßt werden. Erste Ansätze zur Entwicklung von Extraktionsmethoden liegen vor. Gelingt es, mit geeigneten Extraktionsmethoden den mobilen, verfügbaren Anteil im Boden zu erfassen, so werden für die vorgesehene Bewertung bodenunabhängige Befunde erhalten, da z.B. standortbodenspezifische Sorptionseigenschaften bereits bei der Befunderhebung erfaßt sind. Das Verhältnis Gesamtgehalte zu mobilen Anteilen erlaubt Rückschlüsse auf die Mobilität der Schadstoffe und somit auch auf ein Grundwassergefährdungspotential. Gleichzeitig dient es als Grundlage für Modelle für die bodenspezifische Abschätzung von Transferfaktoren und somit einer Anreicherung in Pflanzen.