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2015
Report
Title
Schallschutz bei Wärmedämm-Verbundsystemen
Abstract
Neben der Verbesserung der thermischen Isolation beeinflussen Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) auch die Schalldämmung der Gebäudehülle und müssen deshalb bei der bauakustischen Planung berücksichtigt werden. Hierzu wurden vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik in den Jahren 2002 bis 2005 zuverlässige semiempirische Prognoseverfahren entwickelt, die u. a. in der bauaufsichtlichen Zulassung zum Einsatz kommen. Die fortschreitende technische Entwicklung hat jedoch in der Zwischenzeit zu neuen Bauweisen mit verändertem akustischem Verhalten geführt, die eine Überarbeitung und Anpassung der Berechnungsmodelle erforderlich machen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden hierzu Messungen in einem bauakustischen Prüfstand durchgeführt, bei denen folgende Konstruktionen betrachtet wurden: a) Anbringung von WDVS auf Wänden aus Hochlochziegeln, b) Anbringung von WDVS auf Holzständerwänden, c) WDVS mit einer erhöhten Dämmstoffdicke von bis zu 400 mm, d) zweilagige WDVS (nachträgliches Aufbringen eines zweiten WDVS auf ein bereits vorhandenes System). Als Grundlage zur Berechnung der Schalldämmung dieser Konstruktionen dienten die vorhandenen semiempirischen Verfahren. Um sie an die neuen Bausysteme anzupassen, wurden sie mit den ermittelten Messwerten abgeglichen und soweit erforderlich ergänzt. Hierdurch konnten die vorhandenen Wissenslücken geschlossen und die akustische Planungssicherheit für Außenwände mit WDVS erheblich verbessert werden. Lediglich bei Leichtbaukonstruktionen, wie z. B. Holzständerwänden, besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. Obgleich sich die gesetzlichen Schallschutzanforderungen ausschließlich auf das bewertete Schalldämm-Maß beziehen, besteht unter Fachleuten Einigkeit darüber, dass bei Außenbauteilen zur gehörrichtigen Beurteilung der Schallschutzwirkung i. A. zusätzlich der Spektrum-Anpassungswert für Verkehrslärm heranzuziehen ist. Da eine Vorherberechnung dieses Wertes für WDVS bislang nicht möglich war, wurde hierzu ein neues Verfahren mit guter Genauigkeit (Standardabweichung ca. 2 dB) entwickelt. Um Unklarheiten bei der Anwendung des Spektrum-Anpassungswertes zu beseitigen, wurden außerdem umfangreiche Verkehrslärmmessungen zur Bestimmung repräsentativer Außenlärmszenarien durchgeführt. Die im letzten Abschnitt des Forschungsvorhabens erarbeiteten Planungshinweise zur akustischen Dimensionierung und Optimierung von WDVS vervollständigen das Untersuchungsspektrum und tragen gleichfalls wesentlich zur Verbesserung des baulichen Schallschutzes bei.