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2000
Journal Article
Title
Konzepte der Mensch-Computer-Kommunikation in den 1960er Jahren: J. C.R. Licklider, Douglas Engelbart und der Computer als Intelligenzverstärker
Abstract
Die frühen Sechzigerjahre sind in der Geschichte der Datenverarbeitung und der Informatik eine Phase grundlegender Richtungsentscheidungen gewesen. Es hatten sich bereits heute gültige Standards in der Computerarchitektur und -hardware herausgebildet. Die Zeit der Prototypen und Kleinserienprodukte war endgültig vorbei. Computer wurden vor allem vor dem Hintergrund des Kalten Krieges zu industriell gefertigten Produkten. Gleichzeitig setzte eine tiefgreifende Diskussion über den Charakter des Artefakts "Computer" ein. Auf der einen Seite wurde argumentiert, der Computer sei ein Werkzeug zur Mechanisierung und Automatisierung geistiger Tätigkeiten. Für die Vertreter dieser Denkweise war der menschliche Bediener ein potenzieller Störfaktor und sollte deshalb möglichst wenig Eingriffsmöglichkeiten besitzen. Auf der anderen Seite wurde der Mensch ins Zentrum des Systementwurfs gerückt, und die Gestaltung von Hard- und Software orientierte sich folglich an den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Benutzers. Aus dieser Denkrichtung, zu deren wichtigsten Vertretern J. C. R. Licklider und Douglas Engelbart gehörten, ging eine grundlegende Neudefinition des Computers als eine Art Intelligenzverstärker hervor. Dieser Prozess und seine Konsequenzen für die Mensch-Computer-Kommunikation stehen im Zentrum dieses Beitrages.
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In the history of data processing and computer science the early 1960s were a phase of fundamental decisions. Standards in computer architecture and hardware that are still valid today were established to a large extent. The period of prototypes was finally over. Driven by the military needs in the cold war computers had become industrially manufactured products. At the same time a profound discussion about the nature of the computer arose. On the one side were those arguing that the computer was a means for mechanization and automation of mental activities. For the advocates of this direction the human user was a potential disruptive factor and should therefore have a little possibility for intervention as possible. On the other hand the human factor was considered central for system design, and the organization of hardware and software was oriented towards the needs and abilities of the user. A fundamental redefinition of the computer as a kind of intelligence amplifier originated from this way of thinking. This article focuses on this process and its consequences for the development of human-computer interaction.