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1996
Journal Article
Titel
Logistik und Telematik
Abstract
Bis zum Jahr2010 rechnet man im Straßengüterverkehr mit einer Steigerung der Tonnage um 70 bis 100 Prozent. Vor diesem Hintergrund bedarf es neuer, integrativer Verkehrskonzepte. Erforderlich ist hierbei ein durchgängiger Informationsfluß entlang der Logistikprozeßkette, der maßgeblich durch die Entwicklung der Telematik mit ihren vier technischen Grundlagen, den Mobilfunknetzen, der satellitengestützten Positionsbestimmung, der digitalen Abbildung der Umwelt sowie durch die weltweiten Datennetze unterstützt wird. Nachfolgend werden umsetzungsorientierte Einzelkonzepte beschrieben: Für den Güterverkehr im Raum Duisburg wird ein Verkehrsinformationssystem aufgebaut. Es enthält Informationen über Baustellen, Umleitungen, Verkehrsstörungen, Straßensperrungen sowie Tagesprognosen zum Verkehrsaufkommen auf wichtigen Strecken. Durch die Kopplung des Systems mit einer Touren- und Routenplanung können Standzeiten und Umwege der Fahrzeuge vermieden, operative Kosten eingespart und die Umwelt en tlastet werden. Im Rahmen des europäischen Programmes Life wird für die City-Logistik Duisburg ein Managementsystem umgesetzt, das betriebs- und branchenübergreifend Verkehrsströme zwischen Nah- und Fernverkehr sowie zwischen Straße, Wasserstraße und Schiene koordiniert. Weitere Funktionen sind die Routenplanung, die Sendungsverfolgung sowie das Abrechnungssystem für die Logistik- Dienstleistungen. Die telematische Vemetzung der Speditionen mit dem Dienstleister erlaubt insbesondere die Nutzung dezentraler Verteilpunkte. Dies spart bis zu 40 Prozent Kosten, weil vorauseilende Informationen einen wirtschaftlicheren Einsatz der Betriebsmittel erlauben. Das Internet entwickelt sich durch die Präsenz von Handelshäusern zum größten virtuellen Kaufhaus der Welt. Durch den Versand elektronischer Post, der Präsentation und das Marketing von Unternehmen im Internet können Transportaufwendungen eingespart werden. Andererseits lösen diese neuen Kommunikationsmittel auch zusätzliche Verkehre durc h Warenrücksendungen zwischen den Kunden und den Versanduntemehmen sowie durch mehrfaches Anfahren des Kunden aus. Aufgrund dieser Ambivalenz bedarf es neuer Bewertungsverfahren, um den Einsatz von Telematiksystemen im Güterverkehr zu bewerten.