Stemmer, JohannesJohannesStemmerHenke, Michael2022-03-072022-03-072018https://publica.fraunhofer.de/handle/publica/282424Der deutsche Anlagenbau bietet dem Kunden hochgradig komplexe Produkt- und Systemlösungen aus einer Hand und tritt dabei häufig als Generalunternehmer gegenüber dem Kunden auf. Entscheidend für die Auftragserteilung ist die Angebotsphase. Diese gilt im Anlagenbau als besonders komplex, technologisch anspruchsvoll und zeitaufwendig. Durch die zunehmende Globalisierung und Volatilität der Märkte werden Chancen und Risiken in der Angebotsphase nur unzureichend adressiert. Sinkende Angebotserfolgsquoten (Hitrates) und zeitgleich steigende Angebotserstellungskosten belegen einen hohen globalen Wettbewerbsdruck, der noch weiter zunehmen wird. Lange Projektlaufzeiten, maßgeschneiderte Systemlösungen oder Kundenänderungswünsche während der Auftragsabwicklung stellen die Anlagenbauer im globalen Wettbewerb vor komplexe Herausforderungen bei der effizienten Planung von Supply Chains im Angebotsprozess. Hier fehlt es an Methoden und Ansätzen zur Einbindung und Umsetzung von SCM im Angebotsprozess des Anlagenbaus. Um die Unternehmen beim SCM in der Angebotsphase zu unterstützen, liegt ein Forschungsaspekt der Arbeit auf der empirischen Identifikation von Komplexitätstreibern und Erfolgsfaktoren im Angebotsprozess zur Beschreibung zentraler Wirkzusammenhänge (Forschungsziel 1). Diese werden durch eine empirische Untersuchung von 16 Unternehmen im Anlagenbau erhoben. Auf Basis dieser Zusammenhänge sind in einem zweiten Schritt Kriterien zu erforschen, anhand derer die bestehenden SCM Strategien aus der Praxis differenziert und in einem Modell konzeptualisiert werden können (Forschungsziel 2). Insgesamt lassen sich vier unterschiedliche SCM Strategien identifizieren. Die SCM Strategien reichen dabei von der Betrachtung einzelner Funktionseinheiten über das Gesamtunternehmen bis hin zu den Akteuren im Netzwerk aus Lieferanten und Kunden. Die Erkenntnisse aus dem SCM Modell und den Wirkzusammenhängen im Angebotsprozess werden im Anschluss durch eine geeignete Methodik operationalisiert, um hieraus Handlungsempfehlungen für Unternehmen im Anlagenbau abzuleiten (Forschungsziel 3). Die Umsetzung der SCM Strategien erfolgt durch die Anpassung der Methode der Balanced Scorecard. Jede Scorecard gibt durch die Ableitung spezifischer SCM Perspektiven den jeweiligen Rahmen zur Operationalisierung vor. Die Operationalisierung erfolgt anhand von vier Business Cases aus dem Stichprobenumfang durch Ableitung strategischer Ziele, potenzieller Maßnahmen sowie möglichen Messgrößen zur Erfolgsbeurteilung. Abschließend wird eine Methodik zur Selbsteinschätzung des eigenen SCM Reifegrades vorgestellt, um den jeweils höheren Reifegrad im SCM Modell mit der jeweiligen Scorecard adressieren zu können.desupply chain managementStandort-EntscheidungsmodellSupply chain design658338Beitrag zum Supply-Chain-orientierten Angebotsprozess im Anlagenbaudoctoral thesis