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1996
Doctoral Thesis
Titel
Ein simulationsgestütztes Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsbestimmung von Fertigungsprozessen mit Stückgutcharakter
Abstract
Wirtschaftlichkeit stellt das Grundprinzip ökonomischen Handelns dar. Dieses Grundprinzip muß vor allem auf Dauer verfolgt werden, um die Überlebensfähigkeit von Unternehmen zu sichern. In zunehmend turbulenteren und risikoreicheren Märkten ist die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen schwer zu erreichen, so daß ihr eine immer größere Bedeutung zukommt. Da dies für alle betrieblichen Bereiche gilt, ist es wichtig, das Grundprinzip der Wirtschaftlichkeit auch auf Fertigungsprozesse zu übertragen. Zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit von Fertigungsprozessen sind Verfahren notwendig, die genau die Wirtschaftlichkeitsinformationen liefern, die bei unternehmerischen Entscheidungen hinsichtlich des Fertigungsprozesses zu einer hohen Entscheidungssicherheit führen. Dazu wird hier eine Rechnung verstanden, die Wirtschaftlichkeit wert- und leistungsbezogen definiert. A-posteriori-Verfahren sowie A-priori-Verfahren zur Bestimmung der Wirtschaftlichkeit weisen heute jedoch N achteile auf. Bei A-posteriori-Verfahren, zum Beispiel bei der kalkulatorischen Erfolgsrechnung (wertbezogene Wirtschaftlichkeit), und Meßverfahren zur Betriebsdatenerfassung (leistungsbezogene Wirtschaftlichkeit) sind die Informationen als hinreichend genau zu bezeichnen, kommen jedoch im Hinblick auf eine proaktive Entscheidungsfindung zu spät. A-priori-Verfahren, wie zum Beispiel die Investitionsrechnung (wertbezogene Wirtschaftlichkeit), gleichen zwar das Problem der zeitlichen Relevanz aus, verlieren aber an Genauigkeit. Leistungsbezogenen Daten können durch herkömmliche Verfahren a priori gar nicht oder durch Prognoserechnung nur sehr schwer erzeugt werden. So bieten A-posteriori- sowie A-priori-Verfahren derzeit keine Lösung zur Erzeugung zeitlich und inhaltlich relevanter und genauer Entscheidungsinformation. Zieht man jedoch zur Bestimmung der leistungsbezogenen Wirtschaftlichkeit die Simulation in Betracht, ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Der Lösungszusatz liegt in d e r geeigneten Auswahl und Koppelung von Verfahren mit der Simulation, um die Vorteile der Nachrechnung und Vorrechnung im Rahmen einer antizipativen Nachrechnung zu verknüpfen. Aus dem Spektrum der analytischen, heuristischen und experimentellen Verfahren werden im Hinblick auf den notwendigen Rechnungszweck die jeweils geeignetsten herausgefiltert und hinsichtlich eines Kriterienkatalogs beurteilt. Trotz bestehender Mängel stellt sich die ereignisdiskrete Simulation in Verbindung mit einem Umsatzkostenrechnungsverfahren als das geeignetste Verfahren heraus. Um den gestellten Anforderungen gerecht zu werden, wird ein neues Simulationsverfahren entwickelt, das vor allem die kostenwirksamen Fertigungselemente abbildet und keine Programmierung erforderlich macht. Dazu wird eine Beschreibungssprache zur einfachen Modellierung als ausführbares Systemmodell, ein analytisches Umsatzkostenmodell, ein ereignisdiskreter Simulationsmechanismus sowie die Integration der Komponenten erarbeitet. D e r Praxiseinsatz wird durch ein Beispiel erläutert.
ThesisNote
Zugl.: Stuttgart, Univ., Diss., 1996