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2001
Journal Article
Titel
Entwicklungstendenzen im Ernährungsgewerbe und im Lebensmittelhandel in Deutschland
Titel Supplements
Implikationen für die strategische Ausrichtung der Unternehmen
Alternative
Food industry food retailing in Germany
Abstract
Trotz zunehmender Konzentrationsbestrebungen global agierender Lebensmittelkonzerne ist Produzierende Ernährungsgewerbe in Deutschland noch überwiegend von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt. Zwar weist das Ernährungsgewerbe traditionell geringe FuE-Aufwendungen auf, dennoch werden eine Vielzalhl neuer oder veränderter Produkte in den Markt in den Markt eingeführt, von denen allerdings nur ein Teil dauerhaft erfolgreich ist. Die Situation des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland ist geprägt durch einen aggresseven Preiswettbewerb, eine moderate Flächenexpansion, verstärkte Konzentrationsbestrebungen sowie eine zunehmende Europäisierung der Unternehmen. Gleichzeitig gewinnen Absatzkanäle außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels an Bedeutung für den Verkauf von Lebensmitteln. Beim Verbrauch von Lebensmitteln ist eine zunehmende Individualisierung sowie die gleichzeitige Betonung von Qualitäts- und Preisperspektiven zu beobachten. Soziodemographische Entwicklungen führen zu einer stärkeren Polarisierung der Nachfrage nach hochpreisigen und niedrigpreisigen Lebensmitteln sowie nach Convenience-Produkten. Trotz ihrer zunehmenden Bedeutung stellen ältere Menschen noch keine "strategische Zielgruppe" für das Produzierende Ernährungsgewerbe in Deutschland dar. Global agierende Lebenskonzerne konzentrieren sich derzeit auf strategische Produktkategorien, in denen sie eine führende Stellung auf dem Weltmarkt einnehmen und verstärken diese gezielt durch Unternehmensübernahmen bei gleichzeitigen Desinvestitionen in randständigen Marken oder Produktfeldern. Dieser Trend sowie eine zunehmende Individualisierung des Verbraucherverhaltens bei Lebensmitteln eröffnet Chancen auch für kleine und mittelständische Unternehmen des Produzierenden Ernährungsgewerbes, sofern es ihnen gelingt, ihre Kosten dauerhaft zu senken, sowie innovative Produkte zunehmend international zu vermarkten. Die Produzenten von Herstellermarken haben besondere Chancen aufgrund eine zunehmenden Marktsegmentierung sowie einer stärkeren Betonung des Convenience-Charakters von Produkten. Die Herstellung von Handelmarken kann auch für kleine und mittelständische Unternehmen Chancen bieten, wenn es ihnen gelingt, ihre Kostenstrukturen auf ein wettbewerbsfähigen Niveau zu senken sowie nachhaltige Geschäftsbeziehungen zu wichtigen Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels aufzunehmen.
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In spite of ongoing merger and acquisition activities of globally acting, multinational food industry companies, in Germany the food industry is still characterised by small and medium-sized companies. Traditionally, there are rather small budgets for R&D activities in the food industry, but nevertheless each year a high number of new or modified products are introduced into the market. However, only relatively small parts of them are successful permanently. The situation of food retailers in Germany is characterised by an aggressive price competition, a moderate expansion of floor-space, increasing concentration activities and an on-going internationalization of companies. In parallel distribution channels outside the food retailing sector are gaining increasing relevance for sale of food. Growing relevance of individual consumption patterns and simultaneous emphasis of price and quality aspects are registered in food consumption. Sociodemographic developments support polarisation of food consumption in high and low priced food products and increasing demand of convenience products. In spite of their growing proportion in the population elderly people do not represent a "strategic target group" of the food industry in Germany so far. Globally acting, multinational food industry companies at present concentrate on strategic product categories, in which they have a leading position on the global market, and strengthen these categories by targeted company acquisitions while simultaneously desinvesting in marginal product areas or brands. This trend combined with the increasing individualisation of food consumption offers chances for small and medium-sized food industry companies if these are able to reduce their costs in the long-term and to market innovative products more and more internationally. The producers of manufacturer brands have specific chances due to the increasing segmentation of the food market and as the growing relevance of convenience aspects. Production of retail brands may offer chances to small and medium-sized companies in case they are able to reduce their costs on a competitive level and to build up long-term business relationships to the key players in food retailing.