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2006
Conference Paper
Titel
Verunreinigungen von Bauteiloberflächen - haftmindernd oder haftvermittelnd?
Abstract
Saubere Oberflächen sind eine wichtige Voraussetzung für alle Kleb- und Beschichtungsprozesse. Bereits geringste Mengen an Verunreinigungen können zum Versagen der Klebverbindung oder zu Beschichtungsfehlern führen. Zum Nachweis und zur Charakterisierung solcher Kontaminationsrückstände auf Oberflächen werden oberflächenanalytische Verfahren erfolgreich eingesetzt. Insbesondere die Röntgenphotoelektronenspektroskopie (XPS, X-ray photoelectron spectroscopy) hat sich diesbezüglich als wichtiges Untersuchungsverfahren erwiesen. Der mit XPS analysierte Kontaminationsgehalt auf Bauteiloberflächen kann mit den Resultaten mechanischer Prüfungen der Haftfestigkeit korreliert werden. Eine frühzeitige Detektion von Kontaminationen auf Bauteiloberflächen vor dem Verkleben oder Beschichten ermöglicht eine rechtzeitige Einleitung von Korrekturmaßnahmen und führt damit zur Senkung der Produktionskosten. Dazu werden Verfahren identifiziert und weiterentwickelt, die eine Überwachung der Oberflächenqualität direkt in der Fertigungslinie (inline) ermöglichen. Neben vermeidbaren Kontaminationsrückständen findet man darüber hinaus selbst nach gründlichster Reinigung auf allen Oberflächen unvermeidliche dünne Reaktions- und organischer Adsorbatschichten. Der Einfluss dieser Adsorbatschichten, die auf Metalloxiden und anorganischen Oberflächen in Form von Kohlenstoff- und Sauerstoffverbindungen vorliegen, ist in der Adhäsionsforschung bisher nur unzureichend berücksichtigt worden. Bei einer Betrachtung von Adhäsionsmechanismen auf molekularer Ebene ist eine Analyse dieses Oberflächenbelages jedoch unumgänglich. Während schwach gebundene Anteile dieser Schichten von den Klebstoffmolekülen verdrängt werden können, sind stärker gebundene Adsorbatbestandteile als potenzielle Haftvermittler zu betrachten.