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1955
Journal Article
Titel
Beiträge zur Kenntnis des Ablaufes und der Wirkung thermischer Reaktionen bei der Bildung von Holzwerkstoffen
Abstract
Den beiden bekannten Systemen zur Bildung von Holzfaser-Werkstoffen und Holzspan-Werkstoffen wird ein drittes zur Bildung von Thermo-Holzwerkstoffen gegenübergestellt, dessen chemische, physikalische und morphologische Grundlagen unter übersichtlichen Versuchsbedingungen experimentell näher erfaßt werden. Es werden plattenförmige Thermo-Holzwerkstoffe mit einer Rohwichte um 0,9 bis 1,2 g/cm³ aus dünnflächigen trockenen Pappelholzspären durch Erhitzen der Spanpreßlinge während 20 min auf 200°C hergestellt. Aus der Kennzeichnung des Reaktionsablaufes sowie aus der Erfassung der chemischen Vorgänge und der physikalischen Eigenschaften der Thermo-Holzwerkstoffe wird abgeleitet, daß im Rahmen der ausgelösten thermischen Teilzersetzung des Holzes und der Zellwandbaustoffe Zersetzungsprodukte des Lignins eine Adhäsion an den sich eng berührenden Oberflächen der Holzeinzelteile bewirken und so die Bildung der Thermo-Holzwerkstoffe verursachen. Thermo-Holzwerkstoffe und kunstharzverleimte Holzspanplatten werden hinsichtlich ihrer Bildungsweise und ihrer Eigenschaften vergleichend bewertet. Bei einem Aufwand von 1,25% Kunstharzbindemittel werden von diesen Werkstoffen bei einer Rohwichte von 1,2 g/cm³ Festigkeitswerte (Biegefestigkeit ca. 500 kg/cm²) erreicht, die denen der Thermo-Holzwerkstoffe entsprechen. Es wird dargelegt, daß zur Erzielung ausreichend fester Thermo-Holzwerkstoffe eine hohe Berührungsintensität der Holzeinzelteile erforderlich ist und eine verhältnismäßig hohe Rohwichte ausgebildet werden muß, da die Schichtdicke der Klebfuge gering ist, während unter Verwendung von Kunstharzbindemitteln bei größerer Schichtdicke der Leimfuge und ihrer höheren spezifischen Verbindungsfestigkeit feste Holzspanwerkstoffe auch bei niedrigerer Rohwichte zu erzielen sind.