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2018
Conference Paper
Titel
Berücksichtigung binauraler Effekte bei der Vorhersage der Leistungsfähigkeit in Büroumgebungen bei Hintergrundsprache
Abstract
Hintergrundsprache in Mehrpersonenbüros führt häufig zu hoher Ablenkung und Unzufriedenheit. Zahlreiche Studien haben belegt, dass besonders das Kurzzeitgedächtnis durch irrelevante Sprachschalle beeinträchtigt wird. Ein Modell zur Vorhersage der Leistungseinbußen wurde vorgestellt (Hongisto, 2005), das auf der Annahme beruht, dass die durch den Sprachübertragungsindex (STI) abgeschätzte Sprachverständlichkeit mit dem störenden Einfluss auf das Kurzzeitgedächtnis korreliert. Demzufolge fällt die Leistung ab einem STI von 0,2 und flacht bei STI-Werten oberhalb von 0,6 mit maximalen Leistungseinbußen zwischen 4 und 45 % ab. Die Modellanpassung erfolgte mit 15 monaural bestimmten STI-Werten. Es kann davon ausgegangen werden, dass binaurale Effekte einen Einfluss auf die Arbeitsgedächtnisleistung haben. In zwei von dem Autor durchgeführten Laborversuchen zeigte sich, dass Hongisto's Modell eine hohe Anpassungsgüte bei stationärem Breitbandrauschen als Hintergrundgeräusch aufweist, jedoch zu Diskrepanzen bei schwankenden Hintergrundgeräuschen sowie binauralen Hörsituationen mit räumlicher Verteilung der Sprach- und Maskierschalle führt. Bei binauralen Hörsituationen konnten die Abweichungen reduziert werden, indem der maximale STI-Wert an beiden Ohren berücksichtigt wurde. Die Ergebnisse deuten zudem darauf hin, dass Hongisto's Modell den Einfluss der Sprachverständlichkeit auf die Arbeitsgedächtnisleistung vorhersagen kann, nicht aber die Störwirkung durch temporal-spektrale Variabilität von Hintergrundschallen.
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