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2006
Conference Paper
Titel
Interaktive Bildanalyse mit dem Fovea-Tablett
Abstract
Die Informationsgesellschaft wird mehr und mehr von einer Flut von Daten geprägt. Längst beherrscht nicht mehr allein der Ruf nach Information die Datenverarbeitungssysteme, sondern der nach dem Managen der Datenflut, entsprechend dem "Motto die richtige Information zu ihrer richtigen Zeit". Speziell im Bereich komplexer technischer und Führungsprozesse müssen die Daten für die Nutzer so aufbereitet und dargeboten werden, dass diese effektiv und effizient mit ihnen arbeiten können. Aus der Sicht des Fraunhofer IITB spielt bei diesen Prozessen die Lagesicht eine entscheidende Rolle. Verteilte Rollen innerhalb der Lage führen oft zu getrennten Arbeitvorgängen mit ungenügendem Überblick über das Gesamte. In dem hier vorgestellten Vorschlag sollen Datenspezialisten, Entscheider und Wirker gemeinsam an einer Lage arbeiten, diese analysieren und dabei zu Entscheidungen für die Wirker kommen. Basis hierfür ist eine gemeinsame Datensicht für das gesamte Team. Diese eine Datensicht soll sowohl den Überblick über die gesamte Lage gewähren als auch die Analyse von Detailproblemen unterstützen. Der digitale Lagetisch mit Fovea-Tablett® stellt die Umsetzung dieser Forderung dar. Der digitale Lagetisch des Fraunhofer IITB ist als Arbeitsplatz für ein Expertenteam mit einer horizontalen, tischartigen Arbeitsfläche sowie einer vertikalen tafelartigen Anzeige ausgelegt. Die Horizontalkomponente dient als Kartentisch und Arbeitsfläche zur Lageübersicht und ist mit Rückprojektionstechnik realisiert. Der vertikale Bildschirm dient der Visualisierung von Seitenansichten und Zusatzinformation. Die Ortsauflösung auf der horizontalen Arbeitsfläche ist aufgrund geringer Pixeldichte nur für eine Übersichtsdarstellung geeignet. Um das Team zusätzlich mit Detailinformation zu versorgen wird die vom Fraunhofer IITB entwickelte Technik des Fovea-Tabletts (FT) eingesetzt. Eine kleine, portable Displayeinheit, z. B. ein Tablett-PC mit hoher Ortsauflösung, wird auf den Kartentisch gelegt. Über eine Messvorrichtung wird dessen Lage und Drehung bezüglich des Kartentischs bestimmt. Das FT stellt dann den verdeckten Bereich so dar, dass die Betrachter den Eindruck haben, sie würden durch das FT hindurch auf die Gesamtansicht blicken, mit einer an dieser Stelle wesentlich höheren Auflösung. Das FT kann auf dem Arbeitstisch beliebig verschoben und gedreht werden. Somit kann jeder Experte aus dem Team seinen Interessenschwerpunkt frei und schnell mit seinem eigenen FT wählen. Neben dem Vorteil der höheren Ortsauflösung kann das FT auch ein anderes Thema, wie weitere Karten oder Sensoren ortsbezogen darstellen. Neben der reinen Darstellungskomponente hat das FT auch eine Steuerkomponente. So lassen sich Daten externer Datenquellen vom FT aus abrufen und steuern. Das Interaktionskonzept erlaubt zudem, sowohl auf dem FT als auch auf dem Lagetisch selber die Sichtweisen zu manipulieren. So können Situations-bezogen diverse vorbereitete Vektordarstellungen in die Lage mit einbezogen werden, um spezielle Sichten derselben zu ermöglichen. Diese Sichten können auf dem Lagetisch und den FTs unabhängig gewählt werden.