Options
2004
Conference Paper
Titel
"Schwarze Wohnungen", ein häufig vorkommendes Phänomen
Abstract
Der in den letzten Jahren zunehmend beobachtete Effekt von plötzlichen großflächig auftretenden schwarzen Ablagerungen in Wohnräumen (Phänomen der "Schwarzen Wohnungen") wurde systematisch untersucht. Verschiedene betroffene Wohnungen wurden hierfür ausgewählt. Neben der Analyse chemischer und biologischer Parameter wurde besonderer Wert auf thermografische Messungen gelegt. Die optisch sichtbaren Schwärzungen werden im Wesentlichen durch Feinstaubpartikel verursacht. Vermutlich begünstigt das Vorhandensein von SVOC an Wandoberflächen die Adsorption von luftgetragenen Partikeln. Es ist also zwischen einem "Klebefilmeffekt" und einem "luftgetragenen Effekt" (Fogging) zu unterscheiden. Bisher konnte nicht abschließend geklärt werden, ob diese Effekte immer zur Bildung des Phänomens "als erster Schritt" notwendig sind. Zur Inerpretation der Ergebnisse ist es von besonderer Bedeutung, ob das Phänomen zum Zeitpunkt der Messungen noch "aktiv" oder bereits "inaktiv" ist. Durch zeitaufgelöste Thermographie wurden kältere Wandbereiche, Wärmebrücken und insbesondere die Art der Luftströmung als entscheidende Faktoren zur Auslösung des Phänomens nachgewiesen. Darüber hinaus hängt die Intensität der Schwarzfärbungen auch vom individuellen Wohnverhalten ab. Ein Zusammenhang des Phänomens mit Außenlufteinflüssen und VOC-Emissionen war nicht erkennbar, ebenso wenig wie eine Verbindung mit mikrobiellen Innenraumkontaminationen. Es gibt keine für alle Fälle von "Schwarzen Wohnungen" allgemein gültge Erklärung. Der Mechanismus einer möglichen Entstehung ist sehr facettenreich. In Zukunft wird man einerseits gezielt Untersuchungen in betroffenen Wohnungen durchführen müssen, andererseits soll untersucht werden, darüber hinaus mit den jetzt gewonnenen Erkenntnissen den Schwärzungseffekt gezielt zu siemulieren und nachzustellen.