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2004
Doctoral Thesis
Titel
Ein hierarchisches Verfahren zur Terminplanung elektiver Operationen und Mehrressourcenbelegung in zentralen Operationsbereichen
Abstract
Durch eine zielgerichtete und effiziente Planung im Operationsbereich (OP-Bereich) kann ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitig hoher Dienstleistungsqualität im Krankenhaus erbracht werden. In der Arbeit wird der Fokus auf zentrale OP-Bereiche sowie elektive, d.h. planbare Operationen gelegt. Wie der Stand von Wissenschaft und Technik zeigt, sind für eine Terminplanung und Ressourcenbelegung in zentralen OP-Bereichen neue methodische Ansätze erforderlich. Zudem müssen die Voraussetzungen für die Planungsfähigkeit im OP-Bereich durch strukturierte Basisdaten geschaffen werden. Ein Blick in die Produktionswirtschaft zeigt, dass sowohl in der Arbeitsplanung als auch in der Produktionsplanung und -steuerung eine Vielzahl von Konzepten und Erfahrungen existieren, die erweitert, verändert und spezifisch auf den OP-Bereich ausgerichtet, zu innovativen Lösungen im Gesundheitswesen führen können. Zur Generierung strukturierter Basisdaten werden im Rahmen der Arbeit, aufbauend auf die Beschreibung der formalen Modelle des realen OP-Bereichs, Konstrukte zur Erfassung zeitlicher Besonderheiten entwickelt. Eine Planungsdatenstruktur sowie geeignete Arbeitsplanarten werden so vorgeschlagen, dass sie in allgemeinen Krankenhäusern unterschiedlicher Größen einsetzbar sind. Zudem werden Konfigurationsinhalte zur krankenhausindividuellen Arbeitsplangenererierung präzisiert. Die Basisdaten fließen als Eingangsdaten in das Planungsverfahren ein. Kennzeichen des entwickelten Planungsverfahrens sind ein hierarchischer Aufbau, die planerische Berücksichtigung von Mehrressourcen, die auftragsorientierte Einplanung in die begrenzte Kapazität und eine stringente Orientierung an den Zielen "Kapazitätsauslastung" und "Termintreue". Sowohl die Grob- als auch die Feinplanung basieren auf einer jeweils speziellen Heuristik. Dabei wird ein zielbezogenes Regelwerk, bestehend aus definierten Kriterien für die Auftragsreihenfolge und Regeln für die Auftrags- und Ressourcenauswahl, so eingesetzt, dass eine verbesserte Kapazitätsauslastung und Termintreue erreicht wird. Die Realisierbarkeit des Planungsverfahrens und seine Funktionsfähigkeit wurde durch die systemtechnische Umsetzung in einem Prototypen, sowie der Lösung eines Anwendungsfalls nachgewiesen. Anhand mittels Prototyp durchgeführten Tests, konnten vorteilhafte Parameter-Planungseinstellungen identifiziert werden. Zudem wurde gezeigt, dass eine Anwendung des dem Planungsverfahren zugrunde liegenden Regelwerks zu deutlich besseren Ergebnissen bei der Kapazitätsauslastung und Termintreue führt, als das überwiegende Vorgehen in der Praxis. Eine monetäre Quantifizierung der Potenziale am Beispiel einer Planungssituation des Anwendungsfalls, konkretisiert die erheblichen Reserven, die durch den Einsatz des entwickelten Planungsverfahrens im OP-Bereich ausgeschöpft werden können.
ThesisNote
Zugl.: Stuttgart, Univ., Diss., 2004