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2003
Conference Paper
Titel
BrainView - Navigationssystem für die TMS
Alternative
BrainView - A navigation system for TMS
Abstract
Bei der Transcraniellen Magnetstimulation (TMS) wird durch eine stromdurchflossene Leiterspule ausserhalb des Kopfes ein Magnetfeld erzeugt, das auf der Hirnoberfläche elektrische Ströme induziert. Mit Hilfe dieser Ströme können verschiedene Reaktionen des Gehirns, beispielsweise Muskelkontraktionen oder Seheindrücke, erzeugt werden. Durch eine Aufzeichung der Reaktionen in Anhängigkeit vom Stimulationsort (sogenannte Mapping-Experimente) können Hirnfunktionen kartiert, also den entsprechenden Hirnregionen zugeordnet werden. Ein weiteres Einsatzgebiet der TMS, das derzeit untersucht wird, ist der Einsatz der TMS in der Depressionstherapie. Um bei den angesprochenen Experimenten genaue und reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, ist eine genaue Bestimmung und Dokumentation der Spulenposition und -orientierung zum Stimulationszeitpunkt erforderlich. Navigationssysteme für den Einsatz im OP können Teile dieser Anforderungen nicht erfüllen. Deshalb wurde die Entwicklung eines Navigationsystems speziell für die TMS erforderlich. Im Auftrag der Universitätsklinik Ulm, Abteilung Psychiatrie III, wurde am Fraunhofer IPA in Stuttgart BrainView, ein Navigationssystem, das optimal an den Einsatz im TMS-Labor angepasst ist, entworfen und realisiert. Dabei wurde besonderen Wert auf eine präzise, einfache und reporoduzierbare Registrierungsroutine und auf die Bedienbarkeit aus einigen Metern Entfernung gelegt. BrainView befindet sich derzeit im täglichen Einsatz im Forschunglabor und hat sich als sehr gut geeignet für die genannten Anwendungen erwiesen. Unter Verwendung von BrainView konnte gezeigt werden, dass der Schwellwert der Anregungsintensität, unterhalb dessen eine Reaktion ausbleibt, deutlicht niedriger ist, als Messungen mit ungenaueren Methoden bisher vermuten ließen. Bei Motor-Mapping-Experimenten (Muskelkontraktionn als Reakion auf Stimulation) wurden deutlich weniger individuelle Unterschiede festgestellt als bei der Kartierung des visuellen Kortex (Seheindrücke als Reaktion auf Stimulation). Eine bisherige Faustregel zur Auffindung der potentiell therapeutisch relevanten Kortexregion in der Depressionsbehandlung konnte mit Hilfe von BrainView als zu ungenau identifiziert werden.