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2003
Conference Paper
Titel
Antimikrobielle Oberflächen
Abstract
Das Wachstum von Mikroorganismen auf Oberflächen ist ein in vieler Hinsicht unerwünschter Effekt. Mikroben führen zu Verderbserscheinungen, stellen ein Hygienerisiko dar oder beeinträchtigen den Gebrauchswert von Gegenständen. Um diese unerwünschten Begleiterscheinungen zu verhindern oder zumindest zu verringern, wird seit einiger Zeit intensiv daran gearbeitet, polymere Oberflächen so zu gestalten oder zu modifizieren, dass das Wachstum von Mikroorganismen weitgehend unterbleibt. Anwendungen finden sich z. B. in Folien, Fasern und Lacken, die Bedarfsgegenstände oder empfindliche Bauteile schützen sollen oder für Lebensmittelverpackungen, um die Oberfläche der Lebensmittel vor Verkeimung zu schützen. Antimikrobiell wirksame Oberflächen lassen sich nach zwei Prinzipien verwirklichen als: - antimikrobielle Oberflächen im eigentlichen Sinne, wobei für die Wirksamkeit der direkte Kontakt zum Mikroorganismus erforderlich ist (Beispiele dafür sind das Aminopolysaccharid Chitosan oder chemisch fixierte Agentien, wie quaternäre Ammoniumverbindungen, die über Pfropf-Polymere an Oberflächen gebunden sind), oder durch - Einbringen antimikrobieller Stoffe in die Oberfläche und Freisetzung dieser Stoffe durch Diffusion. Eine Sonderstellung nimmt Titandioxid ein, das durch seine Photoaktivität unter Lichteinfluss erst Wasserstoffperoxid als Desinfektionsmittel bildet. Für Bedarfsgegenstände werden zur Zeit sehr häufig Präparate eingesetzt, die Silber-Ionen freisetzen oder es kommt das in der Kosmetikbranche verbreitet Trichlosan zur Anwendung. Für Folien zur Lebensmittelverpackung werden an die antimikrobiellen Wirkstoffe besondere Anforderungen hinsichtlich ihrer physiologischen Verträglichkeit gestellt. Berichtet wird über den Einsatz von Antibiotica, Enzymen, Naturstoffen, Silber und Konservierungsstoffen, wie Benzoaten oder Sorbaten. Antibiotica, Enzyme oder Naturstoffe sind in ihrer Anwendbarkeit durch ihre stofflichen Eigenschaften oft begrenzt, sodass für die Entwicklung antimikrobiell aktiver Lebensmittelverpackungen der Einsatz lebensmittelrechtlich zugelassener Konservierungsstoffe derzeit am aussichtsreichsten erscheint.