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2002
Doctoral Thesis
Titel
Ein Verfahren zur Berechnung von Sachbilanzen auf der Grundlage von Produktionsdaten
Abstract
Hintergrund der Arbeit stellt die zunehmende Notwendigkeit einer regelmäßigen Generierung und Bereitstellung von produktbezogenen Umweltinformationen in der betrieblichen Praxis dar. Über die Normenreihe DIN EN ISO 14040 liegen umfangreiche Begriffsdefinitionen sowie die Beschreibung methodischer Grundlagen zur Durchführung von Ökobilanzen vor. Im Rahmen von Forschungs- und Beratungsprojekten zur Durchführung spezifischer Ökobilanzuntersuchungen sind diese Vorgaben bereits erfolgreich angewendet worden. Eine unternehmensinterne Anwendung von Methoden der Ökobilanzierung mit dem Ziel einer regelmäßigen Generierung produktbezogener Umweltinformationen (wie z. B. nach den Anforderungen von ISO/TR 14025 zur Erstellung von produktbezogenen Umweltdeklarationen) ist auf der Grundlage des vorliegenden Stand des Wissens nicht möglich. In der Dissertation war ein Verfahren zu entwickeln, das die Berechnung von Sachbilanzen auf der methodischen Grundlage der Ökobilanzierung im Rahmen von operativen Einsatzbedingungen in produzierenden Unternehmen ermöglicht. Teilziel bei der Verfahrensentwicklung war zum einen die Integrierbarkeit des Verfahrens in die Organisations- und Informationsstrukturen produzierender Unternehmen. Zum anderen sollte das Verfahren eine Nutzung von Produktionsdaten zur Berechnung der Sachbilanzen ermöglichen. Das entwickelte Konzept ermöglicht eine Nutzung von Produktionsdaten zu verschiedenen Zeitpunkten. Bei der Vorbereitung der Verfahrensanwendung werden zunächst Geschäftsobjekte des Unternehmens identifiziert und in einem Informationsmodell zusammengeführt. Liegen zu diesen Geschäftsobjekten bereits geeignete Stammdaten in einem betrieblichen Informationssystem vor (z. B. in Form von Stücklisten), so können diese genutzt werden. Zur Vervollständigung der Daten innerhalb des Informationsmodells ist es erforderlich, prozessbezogene Umweltwirkungen für die Geschäftsobjekte über sogenannte Informationsmodule und Informationsnetze zu beschreiben. Die Konzeption der Informationsmodule macht dabei eine modulare Verwendung bereits erfasster Daten in unterschiedlichen Ökobilanzuntersuchungen möglich. Aufgrund einer durchgängigen Berücksichtigung von Standardformaten bei der Konzeptentwicklung können Funktionen zum Import von Informationsmodulen aus Prozessdatenbanken oder anderen Softwaresystemen zur Ökobilanzierung genutzt werden.
ThesisNote
Zugl.: Stuttgart, Univ., Diss., 2002