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2000
Book
Titel
Anforderungen an physikalisch-chemische und biologische Testmethoden zur Einschätzung von Böden und Bodensubstraten
Abstract
Bei der Konzeption des Bundesbodenschutzgesetzes und bei der fachlichen Konkretisierung der Ausführungsbestimmungen in der Bodenschutz- und Altlastenverordnung wurde deutlich, dass umfassender Bodenschutz fachübergreifende, ergebnisorientierte Forschung benötigt, die der Komplexizität von Böden und den in ihnen ablaufenden Prozessen gerecht wird. Diese erst verhältnismäßig spät einsetzende interdisziplinäre Forschung bedingt, dass Teilbereiche der Bodenschutzverordnung, insbesondere die Bodenbiologie, bisher noch nicht ausgefüllt werden konnten. Die wissenschaftlichen und praxisbezogenen Diskussionen zum BBodSchG haben andererseits die derzeitige Forschung stark geprägt und sie hinsichtlich ihrer fachlichen Ausrichtung, aber auch hinsichtlich verfügbarer Mittel stark stimuliert. Zunächst stand der Schutz der menschlichen Gesundheit im Mittelpunkt der Arbeiten mit der Ableitung von Prüfwerten für prioritäre Umweltkontaminanten. Bei der Ableitung der Werte und ihrer Umsetzung in den Vollzug wurde die enge Verzahnung des BBodSchG mit der bereits vorhandenen Umweltgesetzgebung deutlich. Neben der Gefahrenabwehr gilt es nun den vorsorgenden Bodenschutz stärker voranzubringen. In seiner Veröffentlichung "Wege zum vorsorgenden Bodenschutz - fachliche Grundlagen und konzeptionelle Schritte für eine erweiterte Vorsorge" (WBB 2000) fordert der Wissenschaftliche Beirat Boden eine Erweiterung des Vorsorgeansatzes in der bodenschutzrechtlichen Vorsorgekonzeption. Er führt u. a. aus: "Bodenorganismen sind wesentlich an dem Abbau-, Aufbau- und Umbauvorgängen im Boden und damit an den Stoffkreisläufen, indirekt auch am Wasserkreislauf, beteiligt. Der vorsorgende Schutz der Lebensraumfunktion der Böden bzw. die Bewertung einer Beeinträchtigung dieser Funktion steht somit in engem Zusammenhang mit den gesamten natürlichen Funktionen des Bodens (sowie einem Teil der Nutzungsfunktionen), deren Beeinträchtigung soweit wie möglich vermieden werden sollte. Aus diesem Grund hält der Beirat die Erarbeitung von Anforderungen zum vorsorgenden Schutz der Lebensraumfunktion von Böden für dringend geboten." Die Bewertung der Bodenqualität sollte somit auf dem gesamten zur Verfügung stehenden Methodenspektrum aufbauen und die Beurteilung schädlicher Bodenveränderungen bzw. Maßnahmen zu deren Vermeidung (Bodenvorsorge) auf einer geschickten und wissenschaftlich begründeten Kombination von physikalisch chemischen Parametern, Analysedaten und öko(toxiko)Iogischen Tests aufbauen. Dabei spielt die Erfassung der Verfügbarkeit und Bioverfügbarkeit von Schadstoffen in Böden eine wichtige Rolle. Die Autoren beabsichtigen, mit der Monographie einen Überblick über das vorliegende Methodenspektrum zur Erfassung unerwünschter Bodenveränderungen zu geben und diese kritisch hinsichtlich seiner Anwendbarkeit und Aussagekraft zu kommentieren. Ein wesentlicher Punkt war das Aufzeigen des heutigen Stands ökotoxikologischer Testmethoden zur Beurteilung der natürlichen Bodenfunktion und das Plädoyer zur Aufnahme ökotoxikologischer Methoden in die BBodSchV.