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2001
Report
Titel
Phytoremediation - Möglichkeiten, Kenntnislücken und Forschungsbedarf im Hinblick auf einen Praxiseinsatz
Titel Supplements
Ergebnisse und Schlussfolgerungen des Fachgespräches am 29./30. November 1999 im Fraunhofer-Institut für Umweltchemie und Ökotoxikologie, Schmallenberg
Abstract
Nachdem die BBodSchV, in der Prüf- bzw. Maßnahmenwerte für den Pfad Boden - Pflanze festgelegt werden, am 17.07.1999 in Kraft getreten ist, kommt der Frage, wie mit belasteten landwirtschaftlichen Böden umgegangen wird, erhöhte praktische Bedeutung zu. Die zuständigen Bodenschutzbehörden der Länder müssen bei Überschreitung der im Anhang II Nr. 2 aufgeführten Prüf- und Maßnahmenwerte für Äcker und Nutzgärten einerseits und für Grünland andererseits prüfen, welche Auflagen sie erteilen. Nach Paragraph 10 Abs.2 BBodSchG müssen die durch Beschränkungen der Bodennutzung erfolgten wirtschaftlichen Nachteile - soweit sie eine besondere Härte bedeuten - nach Maßgabe des Landesrechtes angemessen ausgeglichen werden. Die Bundesregierung hat den im Bundesrat erteilten Maßgaben, mit denen die Prüf- und Maßnahmenwerte für den Pfad Boden-Nutzpflanze erheblich ausgedehnt wurden, zugestimmt. Dadurch hat die praktische Bedeutung der Frage, welche Auflagen zu erteilen sind, wesentlich zugenommen. Es ist daher erforderlich, den Bodenschutzbehörden möglichst umfassende Informationen über kosteneffiziente Auflagen bereitzustellen. Die Schadstoffbelastung von Pflanzen kann über den Boden, über Luft und über Regen- bzw. Bewässerungswasser erfolgen. Bei allen Pfaden folgt die Aufnahme durch aktive oder passive Vorgänge an der Pflanzenoberfläche und wird durch physikochemische Vorgänge in der Grenzschicht (Absorption, Diffusion, Gleichgewichtseinstellung) wesentlich modifiziert. Die Aufnahme von Schadstoffen aus dem Boden erfolgt über die Wurzeln der Pflanzen durch aktive Aufnahme, durch Aufnahme mit dem Wasserstrom und durch Diffusion. Dabei ist der Chemismus und die Kinetik in der Rhyzosphäre, die ihrerseits durch die Pflanzen gesteuert werden, von großer Bedeutung. Daneben erfolgt eine Schadstoffaufnahme in oberirdische Pflanzenteile über regenbedingte Anhaftung von Bodenteilchen, über Deposition aufgewirbelten Staubes und über Diffusion aus der bodennahen Luft und deren Austausch mit der Bodenluft. Welche Pfade jeweils relevant sind hängt von Eigenschaften des Schadstoffes, des Bodens und der Pflanze ab, ihr Zusammenwirken entscheidet darüber wie wirksam die Mechanismen auf den einzelnen Transferpfaden sind. Durch gezielte Experimente zur Unterbrechung einzelner Transferpfade hat die Kenntnis über die Details der Transfermechanismen in den letzten Jahren stark zugenommen (s. Delschen et al. UWSF. Z. Umweltchem. Ökotox. 11 (2) 79-87 (1999); Diese Kenntnisse können wesentlich dazu beitragen, angemessene Lösungen für den Umgang mit belasteten Böden zu erarbeiten.