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1995
Journal Article
Titel
Belastung von Oberflächengewässern durch Pflanzenschutzmittel im Drainagewasser
Abstract
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) im Freiland kann dazu führen, daß durch Versickerung über Drainagesysteme PSM in Oberflächengewässer gelangen. Um das Risiko, das von einer Kontamination von Drainagewasser mit PSM ausgeht, abschätzen zu können, wurde in zwei wichtigen landwirtschaftlichen Anbaugebieten in Deutschland - in der Soester Börde und in Brandenburg - die Belastung von Drainagewasser mit PSM nach Frühjahrs- und Herbstanwendungen untersucht. Die Versuchsergebnisse zeigen deutlich das unterschiedliche Versickerungsverhalten von PSM unter den Standortbedingungen in Brandenburg und der Soester Börde. Für die Höhe der Belastung von entscheidender Bedeutung erwies sich besonders der Anwendungszeitpunkt der PSM. Nach Frühjahrsanwendungen ist an beiden Standorten die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination von Drainagewasser durch PSM, die sehr schnell im Boden abbauen, als gering einzuschätzen. Kritisch einzuschätzen ist die Herbstanwendung von PSM, besonders mit relativ schwacher Bodensorption, an Standorten mit drainierten Schluff- und Lehmböden (wie z.B. in der Soester Börde). Dabei scheint hier der Makroporenfluß bei der Versickerung eine wichtige Rolle zu spielen. Auf drainierten Lößstandorten ist in derartigen Fällen von hohen Kontaminationen des Drainagewassers auszugehen. Dagegen sind am Standort in Brandenburg (Sandboden) - auch nach Herbstanwendung - Kontaminationen nur mit relativ geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Im Rahmen eines Konzeptes zum regional differenzierten Einsatz von PSM erscheint die Forderung nach einem Anwendungsverbot von PSM auf drainierten Lößböden für die Herbstanwendung als diskussionswürdig.