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1996
Book
Titel
Informationstechnik zur Fahrerunterstützung im Straßenverkehr. Eine Technikfolgen-Abschätzung zur Sicherheit in der Informationstechnik
Titel Supplements
Vortrag bei der Volkswagen AG, Wolfsburg, am 9.10.1996
Abstract
Die fortschreitende Entwicklung der Informationstechnik eröffnet neue Anwendungsfelder im Verkehrssektor. Mit Konzepten wie "smart highway" oder "autonomous intelligent cruise control" sollen Fahraufgaben unterstützt bzw. vollständig automatisiert werden. Den Chancen zur Erhöhung von Leistungsfähigkeit und Sicherheit im Straßenverkehr stehen aber auch Risiken, beispielsweise durch Informationsüberlastung oder Fragen der Produkthaftung, gegenüber. In diesem Projekt wurden Folgen fehlender oder unzureichender Sicherheitsvorkehrungen analysiert, Konzepte zur Verhinderung von Verletzlichkeiten und Abhängigkeiten durch den Einsatz von IT entwickelt und damit Grundlagen für die Beratung von Herstellern, Vertreibern und Anwendern in Fragen der IT-Sicherheit bereitgestellt. Im Rahmen einer erweiterten Sicherheitsbetrachtung, die nicht nur technische Systeme sondern auch ihre (z. B. soziale, ökonomische, ökologische) Funktion in der jeweiligen Anwendungsumgebung einbezieht, wurden folgende Ebenen untersucht: - Verkehrssicherheit, d.h. der Verkehrsablauf und die Interaktion zwischen Verkehrsteilnehmern als zugrundeliegener Prozeß, der informationstechnisch unterstützt wird, - Interaktionssicherheit, d.h. die Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle zwischen IT-Systemen und Systembediener am Fahrerarbeitsplatz, - Systemsicherheit, d.h. Anforderungen an die Verläßlichkeit vor dem Hintergrund der Risiken im Anwendungsumfeld, - Rechtssicherheit, d.h. Rechtsgüter oder rechtliche Rahmenbedingungen, die durch den IT-Einsatz tangiert und möglicherweise gefährdet werden (z. B. Haftungsrecht, Verkehrsrecht). Es konnte gezeigt werden, daß in hohem Maße indirekte Wirkungen zu erwarten sind (wie z. B. menschliche Verhaltensänderungen im Umgang mit neuen Techniken), die zum Teil mit großer Zeitverzögerung auftreten und die positive Sicherheitsgewinne kompensieren bzw. zu neuen Risiken führen können. Um dem zu entgegnen wurde ein Orientierungsrahmen für geeignete Konzepte zur Verhinderung solcher Nebenwirkungen entwickelt, indem Automatisierungsgrad und Fahrerverantwortung, Qualifizierung und Organisation der Fahraufgabe, Informationsdarstellung und authentisches Feedback, rechtlicher Rahmen sowie die Anpassung und Erweiterung klassischer IT-Sicherheitsinstrumente thematisiert wurden.