Options
1998
Book Article
Titel
Recycling von Polymeren
Abstract
Das Recycling von Kunststoffen wird zur Zeit durch Änderung von gesetzlichen, gesellschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen von einer hohen Innovationsdynamik geprägt. Im Blickpunkt dieser Betrachtung steht vor allem das Recycling von Duromeren und Elastomeren. Im Rahmen von Betrachtungen, welche in Ökobilanzen angestellt wurden, zeigt sich, daß vor allem das werkstoffliche Recycling von sortenreinen Altkunststoffen die Umwelt nachhaltig schont, da hier Neukunststoffe zum Teil im Verhältnis 1:1 durch recyceltes Material ersetzt werden können. Hemmend wirkte sich in der Vergangenheit die Einstellung der Kunststoffproduzenten aus, die glaubten, Polymere fast für jeden Bedarfsfall modifiziert herstellen zu müssen. Erst im Laufe der letzten Jahre kam man zu der Einsicht, daß für viele Kunststoffanwendungen eine derartig genaue Spezifikation nicht nötig war. Erschwert wird die Wiederverwendung von gebrauchten Bauteilen und Baugruppen teilweise durch vorhandene Normen und Richtlinien. Positiv wirkte sich seit 1994 die Vergabe von eingetragenen Warenzeichen aus. Bei den sortenreinen Thermoplasten können die werkstofflichen Recyclingverfahren als etabliert bezeichnet werden. Im Bereich der Elastomere und Duromere bestehen aber noch Defizite bei den Recyclingverfahren und den Kenntnissen über die Stoffströme. Die Hemmnisse insgesamt wurden in einer Tabelle aufgelistet. Oftmals sind es verschiedene Hemmnisse, welche zusammen wirken und eine Diffusion der Technologie verhindern. So z. B. bei dem Recycling von Polyamiden (Nylon), die in Form von Teppichen anfallen. Es stehen Hydrolyseverfahren zur Verfügung, die schon heute an der Grenze der Wirtschaftlichkeit den Ausgangsstoff epsilon-Caprolactam liefern könnten (Zimmer AG, 1995). Doch haben weder Teppichhändler, die zum Teil die Altteppiche zurücknehmen, ein großes Interesse daran, die Logistik zur Sammlung der Teppiche zu unterhalten, noch die Firmen, welche Neuware und Chemikalien verkaufen. Ein immer wieder gebrauchtes Argument gegen das Erfassen ist das physikalische und chemische Altern von stark beanspruchten Kunststoffen.