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1995
Book Article
Titel
Pneumatische Transistoren: Fluidik
Abstract
Volltext: Ende der fünfziger Jahre wurden unabhängig voneinander in der UdSSR und in den USA pneumatische Steuerelemente entwickelt und patentiert, die keine mechanisch bewegten Teile beinhalten. Der in den Vereinigten Staaten eingeführte Begriff "fluidics" galt sowohl für die Geräte als auch für die Technologie. Im deutschen Sprachraum hat sich dafür der Begriff "Fluidik" eingebürgert. Kurz darauf begannen dann - vorwiegend in Europa - weiterführende Entwicklungsarbeiten an diesen digitalen strömungsmechanischen Verstärkern. Es wurden auf dem Coanda-Effekt beruhende Wandstrahlelemente entwickelt, die funktionssicher arbeiten und sich zu logischen Schaltungen integrieren lassen. Diese Elemente sind material- und strukturgemäß von einer Einfachheit, die von keinem anderen Element auch nur annähernd erreicht wird. Sie eignen sich daher vorzüglich für die Massenproduktion und zeichnen sich insbesondere durch niedrige Herstellungskosten aus. Die äußeren Abmessungen können sehr klein gehalt en werden; so beansprucht ein "pneumatischer Transistor" einschließlich der Verbindungskanäle nur etwa 0,5 Kubikzentimeter Rauminhalt. Man kann mit diesen Elementen Schaltkreise in ähnlicher Form wie gedruckte Schaltungen aufbauen. Als Material wird Metall, Keramik oder Kunststoff verwendet. Hohe Zuverlässigkeit wird durch die Einfachheit im Aufbau und eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer erreicht. Strahlelemente arbeiten in einem außerordentlich weiten Temperaturbereich und sind unempfindlich gegen Erschütterungen (Stöße, Schwingungen), radioaktive Strahlung und elektromagnetische Felder. Explosionssicherheit zählt zu ihren herausragenden Einsatzkriterien. Der Einsatz dieser Technologie in Steuerungen von Maschinen und Anlagen verlief erfolgreich, einer breiten Anwendung stand indes der rapide Aufstieg der Mikroelektronik im Wege. Immerhin liegt die Ansprechzeit der Fluidikelemente im Bereich von einer Millisekunde und darunter.
Language
German